Militär befreit Präsidenten von Ecuador
QUITO - Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa ist nach zwölf Stunden in den Hand meuternder Polizisten vom Militär befreit worden. Der Staatschef war in einem Polizei-Hospital festgehalten worden.
Nach einer wilden Schießerei kam er am Donnerstag (Ortszeit) aus dem Gebäude im Süden der Hauptstadt Quito frei und wurde mit einem Auto in Sicherheit gebracht. Während Correa von einem Putschversuch sprach, betonten die meuternden Polizisten, sie wollten lediglich ihre Forderung nach gesicherten Einkommen durchsetzen.
Unmittelbar nach seiner Befreiung kehrte Correa (47) in den Präsidentenpalast im Zentrum der Hauptstadt zurück, wo ihn tausende seiner Anhänger erwarteten. In einer flammenden Ansprache beklagte er, es sei «völlig unnötig ecuadorianisches Blut vergossen» worden. Nach seinen Angaben wurden bei der Befreiung fünf Menschen verletzt. Zuvor hatte es geheißen, bei der Meuterei sei mindestens ein Mensch getötet worden.
Zugleich dankte Correa den südamerikanischen Staatschefs, die ihm ihre Unterstützung zugesagt hatten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich tief besorgt über die Lage in Ecuador geäußert. Der linksgerichtete Correa hat sein Amt 2007 angetreten, 2009 begann er eine zweite Amtszeit.
Mehrmals versicherte Correa, dass er den Forderungen der Meuterer, denen er einen versuchten Umsturz vorwarf, nicht nachgeben werde: «Aus dem Spital wäre ich entweder als Leiche oder als würdiger Präsident herausgekommen», sagte der Staatschef. «Hier wird nichts vergeben und nichts vergessen», warnte der Präsident.
Die Meuterer hatten jedoch von Anfang an gesagt, dass sie keine politischen Absichten hätten, sondern es ihnen nur um die Wahrung ihrer Einkommen gehe. Auch aus den Reihen der Opposition hatte niemand von einem Umsturz gesprochen oder den Rücktritt Correas oder Neuwahlen gefordert.
Der Staatschef war am Morgen in das Hospital gebracht worden, nachdem er von wütenden Polizisten angegriffen worden war. «Was sind das für Polizisten», fragte Correa. Er warf den Polizisten vor, sie hätten sich vor den Karren des früheren Präsidenten Lucio Gutierrez spannen lassen, der einen Umsturz versucht habe. Noch aus dem Krankenhaus heraus hatte er deshalb den Ausnahmezustand verhängen lassen. Gutierrez wies die Vorwürfe in einem Telefoninterview mit dem US-Sender CNN zurück.
dpa
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