Michelle heißt jetzt Müntefering
Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit sagt der Ex-SPD-Chef „Ja“ zu seiner jungen Freundin
ESSEN Es geht alles ruckzuck am Tag der standesamtlichen Trauung von Ex-SPD-Chef Franz Müntefering und seiner 40 Jahre jüngeren Lebensgefährtin Michelle Schumann: Um 13.15 Uhr fährt am Samstag bei nasskaltem Wetter ein silbergraues Auto am Hintereingang der imposanten Zeche Zollverein in Essen vor. Müntefering steigt aus, mit dunklem Anzug, silbergrauer Krawatte und Mantel. Der 69-jährige Bräutigam blickt kurz in die Kameras der Fotografen und wünscht den Journalisten „noch einen schönen Tach“. Dann verschwindet er durch den Hintereingang.
Zehn Minuten später fährt erneut ein Auto vor, aus dem Michelle Schumann steigt. Die 29-Jährige trägt ein weißes langes Kleid mit Stehkragen, ein Pelz-Überwurf bedeckt ihre Schultern, in ihrer Hand hält sie ein Bouquet aus roten Blumen. Wortlos und mit distanziertem Lächeln betritt sie das Gebäude, in dem sie und ihr Franz kurz darauf „Ja“ zueinander sagen und sich goldene Ringe anstecken.
Auf Pomp und Prominenz hat das Paar verzichtet. Unter den 60 geladenen Freunden und Verwandten sind die Eltern und die 90-jährige Großmutter der Braut. Trauzeugen sind eine Freundin Michelles sowie Münteferings jüngste Tochter Mirjam (40), die mit ihrer Lebensgefährtin Sabine angereist ist. Franz Münteferings zweite Ehefrau Ankepetra war im Juni 2008 an Krebs gestorben, der Politiker hatte sie in den letzten Monaten selbst gepflegt.
Das, was oben, in 38 Meter Höhe im Erich-Brost-Pavillon mit Blick auf den Pott genau geschieht, solle Privatsache des Paares, heißt es. Ein Blick in den gläsernen Kubus auf dem Dach der Kohlenwäsche ist unmöglich – alles abgeriegelt, die Fensterfront teilweise abgedunkelt. Informationen über Einzelheiten der standesamtlichen Trauung oder das Menü werden streng unter Verschluss gehalten. „Sie wollen nun mal ganz privat heiraten“, sagt Hans-Hubert Imhoff, Inhaber des Brost-Pavillons: „Ich wurde um Verschwiegenheit gebeten.“
Fotos und Details von der Trauung gibt’s dann aber natürlich doch noch – tags darauf in einer großen Sonntagszeitung. Der langjährige Chef einer Partei, deren Kanzler schon glaubte, alleine „mit ,Bild’, ,BamS’ und Glotze“ regieren zu können, hat seine Hochzeit exklusiv vermarktet.
- Themen: