Metzgers Nachrücker ist gegen Links-Kooperation
Es gibt mehr als eine Zweiflerin: Die hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti hätte auch bei einem Mandatsverzicht ihrer Kritikerin Metzger eine linke Mehrheit im Landtag nicht sicher.
Auch ein Mandatsverzicht der abtrünnigen Landtagsabgeordneten Dagmar Metzger würde der hessischen SPD-Chefin Andrea Ypsilanti womöglich keine Mehrheit als Ministerpräsidentin sichern. Der dann nachrückende Darmstädter Ersatzkandidat Aron Krist hat nach eigenen Worten selbst Bedenken gegen ihre Wahl mit Hilfe der Linken.
In einem Interview der «Frankfurter Rundschau» sagte der 31-jährige Mediziner, auch er hege erhebliche Zweifel, ob eine Tolerierung durch die Linkspartei sinnvoll sei. Deswegen habe er wie Metzger erhebliche «Bauchschmerzen», Ypsilanti zu wählen, wird Krist weiter zitiert.
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der hessischen Jungsozialisten war Metzger bei der Aufstellung des Landtagskandidaten im Wahlkreis 50 (Darmstadt II) unterlegen. Er wurde dann aber zum Ersatzkandidaten gewählt und wäre somit ihr Nachrücker im Landtag im Fall einer Mandatsniederlegung. Da Metzger ihren Wahlkreis gegen die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) direkt gewann, stünde ihr Sitz nicht einem Kandidaten aus der SPD-Landesliste, sondern dem Ersatzbewerber im Wahlkreis zu.
Metzger hatte angekündigt, der hessischen SPD-Vorsitzenden Ypsilanti die Stimme zu verweigern, wenn sie sich mit den Voten der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lässt. Sie wurde daraufhin von Ypsilanti und vielen anderen Sozialdemokraten aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen. Darüber will Metzger nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen entscheiden. Ypsilanti forderte die Landtagsabgeordnete am Sonntag derweil erneut auf, sie mitzuwählen oder ihr Mandat zurückzugeben. «Sonst wird die Fraktion handlungsunfähig», sagte sie der «Frankfurter Rundschau». «Der Wille der Landes-SPD ist ungebrochen, das Projekt umzusetzen, das wir im Wahlkampf begonnen haben: den Aufbruch in die soziale Moderne.»
Unterstützung kam von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Sie sei überzeugt, dass es die Landes-SPD schaffe, Ypsilanti zur Ministerpräsidentin zu machen, sagte die Hessin in Frankfurt. Dagegen kann sich der SPD-Wirtschaftsexperte im Bundestag, Rainer Wend, «nicht vorstellen, dass ein halbwegs verantwortlicher Politiker in Hessen noch bereit ist, dieses Hin und Her weiter mitzumachen», wie er dem «Handelsblatt» sagte. «Politisch hat sich die Option für Andrea Ypsilanti ... am Freitag erledigt.» (AP/dpa)