Metaller streiken: "Die Kollegen sind wild entschlossen"
FRANKFURT/MÜNCHEN - Warnstreiks in der Metallindustrie: Zehntausende Beschäftigte legen die Arbeit nieder. Sie fordern acht Prozent mehr Lohn. Auch in München streiken Tausende - unter anderem bei MAN und Epcos. Rund 20 weitere Betriebe sollen in dieser Woche folgen.
Streiken für acht Prozent mehr Lohn: Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben am Montag mehrere zehntausend Beschäftigte bundesweit die Arbeit niedergelegt. Schwerpunkte waren das Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen. Doch auch in Bayern und München gingen die Metaller auf die Barrikaden. Schon in der Nacht zum Montag standen etwa bei Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) in Dillingen die Bänder still.
In München wurde dann am Vormittag die Nutzfahrzeugsparte bei MAN bestreikt. Rund 2500 Beschäftigte legten nach Gewerkschaftsangaben dort die Arbeit nieder. Sie veranstalteten einen Demonstrationszug um das Vorstandsgebäude des Maschinenbau-Konzerns. „Die Produktion in dem Werk lag komplett lahm“, sagte Horst Lischka von der IG Metall München der AZ. Für den Abend hat die Gewerkschaft rund 300 Beschäftigte zu einem Warnstreik beim Elektronikteile-Hersteller Epcos aufgerufen.
In dieser Woche sollen in München rund 20 Betriebe bestreikt werden. Darunter sind der Triebwerkshersteller MTU, der Gase-Konzern Linde und der Autozulieferer Bosch. Am Dienstag soll unter anderem bei Siemens in Perlach die Arbeit ruhen. "Die Kollegen sind wild entschlossen, die Acht-Prozent-Forderung durchzusetzen", betonte Lischka. Sollte es in dieser Woche zu keiner Einigung kommen, plane man nächste Woche in München drei Großkundgebungen außerhalb der Betriebe.
"Es kann nicht sein, dass auf einmal kein Geld mehr da ist."
Für das Argument der Arbeitgeber, das Lohnplus dürfe wegen Finanzkrise und Konjunkturschwäche nicht zu hoch ausfallen, hätten die Beschäftigten kein Verständnis. „Betriebe wie MAN haben Rekordjahre hinter sich“, sagte Gewerkschaftsvertreter Kostas Anastasiou der AZ. „Da kann es nicht sein, dass auf einmal kein Geld mehr da ist."
Die Arbeitgeber bieten bislang 2,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Im Jahr 2007 lag der Zuwachs bei 5,8 Prozent. Die Arbeitgeber machten am Montag klar: Einen Abschluss auf dieser Höhe lehne man ab. Am 11. November treten die Tarifparteien in Baden-Württemberg zu ihrer vierten Verhandlungsrunde zusammen. Wie es hieß, wollten auch Bayerns Arbeitgeber diese Runde abwarten. Gibt es bis Mitte November kein Durchbruch, kann die Gewerkschaft ihrer Mitglieder zur Urabstimmung über einen unbefristeten Streik aufrufen.
A. Jalsovec
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