Messerstich auf Polizisten: IS-Sympathisantin vor Gericht

Celle - Nach einer Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover muss sich die jugendliche IS-Sympathisantin Safia S. von heute an vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten.
dpa |
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Nach einer Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover muss sich die jugendliche IS-Sympathisantin Safia S. von heute an vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten.

Celle - Safia S., eine jugendliche IS-Sympathisantin aus Hannover, muss ich von heute an vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten, nachdem sie mit einem Messer auf einen Polizisten losgegangen war. Die Bundesanwaltschaft wirft der inzwischen 16-jährigen Deutsch-Marokkanerin versuchten Mord sowie die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Die Tat sei eine "Märtyreroperation" für die Terrormiliz Islamischer Staat gewesen. Ermittler werten den Angriff als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Terrortat. Der 34 Jahre alte Polizist erlitt bei dem Angriff Ende Februar eine lebensbedrohliche Stichwunde am Hals.

Maximal drohen der Schülerin zehn Jahre Haft. Nach Angaben des Gerichtes ist es möglich, dass die Öffentlichkeit zum Schutz der Jugendlichen von dem Prozess ausgeschlossen wird. Die Hintergründe der Tat würden dann hinter verschlossener Tür erörtert.

Langer Vorlauf führte zur Gewalttat

Dass die plötzliche Gewalttat der Schülerin einen langen Vorlauf hatte, wurde schon Tage nach der Tat deutlich. Auf Youtube ist Safia bereits 2008 mit dem Salafistenprediger Pierre Vogel beim Rezitieren des Korans zu sehen, als "Unsere kleine Schwester im Islam" präsentierte der Extremist die damals Siebenjährige.

Vollends auf den radikalen Weg geriet Safia spätestens am 22. Januar 2016, als sie einen Flug von Hannover nach Istanbul bestieg. Ihr Reiseziel: Der IS in Syrien, wohin kurz zuvor ihr älterer Bruder aufgebrochen war. Während der 18-Jährige in türkischer Haft landete, wurde Safia von ihrer Mutter aus Istanbul zurückgeholt, in Hannover erwartete sie die Polizei. Zwar kassierten die Fahnder Safias Handys ein, die auf Arabisch verfassten Anweisungen des IS zu der Messerattacke übersetzten sie aber erst Anfang März, als es schon zu spät war.

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Der Vater beschrieb seine Tochter in einem Interview als "liebes Mädchen" und als gute Schülerin. "Ich hätte ihr das nie zugetraut. Sie hat nie Gewalt gezeigt. Das muss irgendwo ein Aufruf aus dem Internet sein, da bin ich mir sicher. Sonst würde sie sowas nicht machen. Ich weiß nicht, was sie ihr versprochen haben." Die Mutter erzog ihre Kinder nach Darstellung des Vaters streng religiös, die Eltern trennten sich schon früh.

In Celle mitangeklagt ist der 20-jährige Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K., der von den Plänen des Mädchens gewusst haben soll. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft zudem, weil er mit den angeblichen Terrorplänen zu tun haben könnte, die zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover im November vergangenen Jahres führten. Vor dem Prozess hatte der 20-Jährige sich ins Ausland abgesetzt. Er wurde in Griechenland gefasst und am Dienstag ausgeliefert, gerade noch rechtzeitig zum Prozessbeginn.

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