Merkels USA-Reise: Mutti goes to Hollywood
WASHINGTON - Bundeskanzlerin Angela Merkel fährt wieder in die USA. Dort trifft sie natürlich Barack Obama, aber sie will auch etwas Hollywood-Luft schnuppern, trifft sich mit Filmbossen und Arnold Schwarzenegger.
Übermässigen Glamour hat der deutschen Regierungschefin noch keiner nachgesagt. Das soll sich nun ein bisschen ändern: Am Montag flog Bundeskanzlerin Angela Merkel in die USA, um dort nicht zuletzt in Hollywood Duftmarken zu setzen. Für Mittwoch und Donnerstag sind Begegnungen mit Vertretern der legendären kalifornischen Filmindustrie geplant. Und mit einem, der wiederum Film längst mit Politik getauscht hat: Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Der lud Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Cebit-Besuch im März in seine neue Heimat ein.
Doch vor diese Begegnung hat die Reiseregie ein Treffen mit noch höheren Tieren platziert: In Washington nimmt Merkel teil an einer so noch nicht dagewesenen Konferenz von US-Präsident Barack Obama. Der trommelt 47 Amtskollegen in die US-Hauptstadt, um bei ihnen für seine Vision einer atomwaffenfreien Welt zu werben. Und dafür, sich verstärkt gegen eine der Hauptsorgen der USA einzusetzen: den nuklearen Terrorismus. Dass El-Kaida und Konsorten in den Besitz einer atomwaffentauglichen Menge spaltbaren Materials kommen und dieses einsetzen, könnte wiederum guten Stoff für einen Hollywood-Thriller abgeben. Doch die reale Gefahr wird nach Einschätzung von Obamas Regierung bislang weltweit unterschätzt.
Dabei dürfte es wohl auch nach Obamas „Gipfel zur nuklearen Sicherheit“ bleiben: Das machte schon der übliche Poker vor Konferenzstart deutlich. Die Deutschen bemühten sich, die Gefahr des Atomterrorismus herunterzuspielen. Gegen solchen biete etwa das deutsche Atomgesetz guten Schutz, hieß es in Berlin. Viel gefährlicher seien dagegen die sogenannten „Dirty Bombs“ (schmutzige Bomben). Sie sind herkömmliche Waffen, denen strahlendes Material beigemengt ist.
Ohnehin ist zu erwarten, dass auf der Konferenz auch andere weltpolitische Themen Obamas Anti-Atomträume überlagern: Wie geht es weiter im Nahen Osten und mit den Krisenherden Afghanistan und Iran? Überdies ist nicht gesichert, ob Merkel ihr Besuchsprogramm durchziehen kann. Bei einer raschen Beerdigung von Polens Präsident Kaczynski dürfte sie die US-Reise abbrechen.mue