Merkel will Streit über ihr "Wir schaffen das" entschärfen

Merkel will sich von ihrer Einschätzung zur Flüchtlingskrise nicht distanzieren - aber die Phrase weniger oft verwenden.
von  dpa

Merkel will sich von ihrer Einschätzung zur Flüchtlingskrise nicht distanzieren - aber die Phrase weniger oft verwenden.

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Streit über ihr umstrittenes "Wir schaffen das" zur Bewältigung der Flüchtlingskrise entschärfen und den Satz nicht mehr so oft verwenden.

"Er ist Teil meiner politischen Arbeit, weil ich davon überzeugt bin, dass wir ein starkes Land sind, das auch aus dieser Phase gestärkt herauskommen wird", sagte die CDU-Vorsitzende der "Wirtschaftswoche". Manchmal denke sie aber auch, dass dieser Satz etwas überhöht und zu viel hineingeheimnist werde. "So viel, dass ich ihn am liebsten kaum noch wiederholen mag, ist er doch zu einer Art schlichtem Motto, fast zu einer Leerformel geworden."

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Vor allem in der Schwesterpartei CSU gibt es massiven Ärger über die berühmt gewordene Formulierung. Merkel hatte ihren Satz im Sommer 2015 geprägt und in diesem Sommer erneut bekräftigt. "Manch einer fühlt sich von ihm sogar provoziert. So war er natürlich nie gemeint, sondern anspornend, dezidiert anerkennend", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Und zwar weil ich genau weiß, dass wir alle in unserem Land gemeinsam sehr viel zu schultern haben, aber dass sich das in den übertrieben oft wiederholten drei Wörtern nicht sofort abbildet."

Auf die Frage, ob das heiße, sie distanziere sich von ihrem Satz, antwortete Merkel: "Nein. Es heißt, dass ich persönlich diesen Satz nicht wie eine Phrase jeden Tag immer wieder vor mir hertragen und wiederholen werde."

Die CSU verlangt Korrekturen beim Flüchtlingskurs der gemeinsamen schwarz-roten Bundesregierung. In diesem Zusammenhang ist immer wieder auch Widerspruch gegen die Formel "Wir schaffen das" laut geworden. Parteichef Horst Seehofer sagte Ende Juli: "Ich kann mir diesen Satz auch beim besten Willen nicht zu eigen machen. Dafür ist die Problemlage zu groß." Auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel distanzierte sich: "Einfach mal sagen "Wir schaffen das", und dann die Sache einfach laufen lassen, ist ein großer Fehler gewesen."

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