Merkel warnt vor Tabus bei Integrationsdebatte
Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich dafür ausgesprochen, die statistisch gesehen erhöhte Gewaltbereitschaft strenggläubiger Muslime nicht zu tabuisieren.
Der „Bild am Sonntag„ sagte die CDU-Vorsitzende: „Das ist ein großes Problem und wir können offen darüber sprechen, ohne dass der Verdacht der Fremdenfeindlichkeit aufkommt.„
Gleichzeitig warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel davor, Gewalt mit einer bestimmten Religion zu verbinden. „Das führt in die Irre. Gewalt bei jungen Menschen ist oft ein Zeichen dafür, dass sie keine Perspektive für sich sehen. Und da hilft nur Bildung, Bildung, Bildung.„ Der Staat mache viele Angebote, die Hauptverantwortung liege aber bei den Eltern.
Merkel sprach sich zudem für mehr Einwanderer im Öffentlichen Dienst aus. „Es würde sicher helfen, wenn wir in Polizei, Jugendämtern und anderen Behörden mehr Migranten hätten.„
Der Staat dürfe vor Gewalt in Vierteln mit hohem Ausländeranteil nicht zurückweichen. „Es darf in Deutschland keinen Ort und keine Viertel geben, wo unsere Polizei das Recht nicht durchsetzen kann„, sagte Merkel.
Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen sind streng gläubige muslimische Jugendliche in Deutschland deutlich gewaltbereiter als Migranten anderer Konfessionen. Bei der im Juni dieses Jahres veröffentlichten Befragung waren insbesondere gläubige Muslime durch jugendtypische Delikte wie Körperverletzung oder Raub aufgefallen.
dapd