Merkel und Obama in der Hochsicherheitszone

Messerundgänge sind nicht nur bei Kanzlerin Merkel beliebt. Auch US-Präsident Obama beherrscht den Spagat zwischen Small-Talk und technischer Neugier. Damit die beiden die Hannover Messe genießen können, müssen aber viele Menschen Einschränkungen hinnehmen.
von  dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama waren am Montag zu Besuch auf der Hannover Messe. Die Bilder.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama waren am Montag zu Besuch auf der Hannover Messe. Die Bilder. © dpa

Hannover - Dieses Mal geht alles glatt. Knapp zwei Stunden schlendern US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Hannover Messe.

Anders als 2013, als fünf halbnackte Frauen mit schwarzen Lettern auf der nackten Brust auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zustürmten. Obamas Sicherheit ist weder Zufall noch einfach: In unzähligen Stunden wurde ein Konzept für den gefährdetsten Menschen der Welt entwickelt. Scharfschützen auf Dächern, Polizisten so weit das Auge reicht und natürlich auch zahlreiche Secret Service Mitarbeiter mit schicken Sonnenbrillen und Knopf im Ohr.

Lesen Sie hier: Gauck verteidigt Flüchtlingsabkommen mit der Türkei

"Ich freue mich, dass Sie sich hier präsentieren. Wir begrüßen sie als Freunde. Freunde, die stark sind", sagt Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch die messeerfahrene Kanzlerin dürfte merken, dass sich die Messe wegen Obama am Montag in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt hat. Wie alle Orte, an denen er während seines Deutschlandbesuches auch nur kurz zu Gast ist. Denn zu den bunten Bildern gehört auch: Um Obamas Sicherheit garantieren zu können, müssen Polizei und Sicherheitsbehörden zumindest zeitweise die Bewegungsfreiheit vieler Menschen in seinem Umfeld massiv einschränken.

"Wir haben hier so viel Sicherheit wie noch nie", sagt Messe-Chef Wolfram von Fritsch. Bei der Organisation hätten die Behörden überaus professionell mit der Messe zusammengearbeitet. Insbesondere die US-Behörden hatten massive Sicherheitsbedenken. "Doch wir haben ihnen klar gemacht, wir können Staatschefs." Keine Übertreibung, denn neben Putin waren in den vergangenen Jahren etwa die Staatschefs aus Indien, Brasilien und der Türkei zu Gast.

 

Golfschläger für den Präsidenten

 

Doch zurück zu Obama und Merkel 2016: Die Messehallen 3, 9 und 11 sind schon lange ausgesucht. Die Mischung soll möglichst viele Aspekte abdecken: deutscher Mittelstand, ein bisschen Hollywood und jede Menge Innovation "Made in USA and Germany", wie Obama die Partnerschaft gleich zu Beginn lobt. Während das Duo und ihr Anhang sich auf dem Messegelände bewegen, steht die übrige Welt ziemlich still. Barrieren blockieren den Weg der normalen Messegäste, Kontrollen an jeder Tür und Häuserecke.

Lesen Sie hier: Obama zum letzten Mal als Präsident in Deutschland

Obama präsentiert sich als interessierter Besucher. Von der deutschen Paracycling Sportlerin Denise Schindler lässt er sich die Vorteile modernster Prothesen und die Vorteile der Trainings unter der spanischen Sonne erklären. Und Merkel will wissen, ob man mit einem präsentierten Roboterarm auch eine Zitrone auspressen kann, "wenn man die Hand verletzt hat".

In Halle 9 kommt es für den Golfer Obama zu einer Art Heimspiel. Denn als Geschenk bekommen er und Merkel am Siemens-Stand ein Paar Golfschläger mit den Namen "Yes we can" und "Wir schaffen das" geschenkt. Der US-Präsident, der gerne golft, sagt: "Ich bringe Angela bei, wie man spielt." Und sie scherzt: "Oh, das wird ein langer Weg." Beide lachen - ihr Normalzustand bei dem Messe-Rundgang. Die gemeinsame Botschaft der beiden engen politischen Partner könnte an diesem Tag lauten: "Yes, we schaffen das."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.