Merkel schließt höhere Mehrwertsteuer aus - auch beim ermäßigten Satz

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Erhöhung der Mehrwertsteuer kategorisch ausgeschlossen. Jede Diskussion darüber sei schädlich für die Konjunktur, sagte Merkel der "Bild"-Zeitung. Mit ihr werde es in der nächsten Legislaturperiode keine höhere Mehrwertsteuer geben, weder beim vollen noch beim reduzierten Satz.
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Machtwort im Steuerstreit
ap Machtwort im Steuerstreit

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine Erhöhung der Mehrwertsteuer kategorisch ausgeschlossen. Jede Diskussion darüber sei schädlich für die Konjunktur, sagte Merkel der "Bild"-Zeitung. Mit ihr werde es in der nächsten Legislaturperiode keine höhere Mehrwertsteuer geben, weder beim vollen noch beim reduzierten Satz.

Im Streit der Union über Steuererhöhungen nach der Bundestagswahl hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Machtwort gesprochen: Eine Anhebung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes schloss die CDU-Vorsitzende definitiv aus. „Mit mir wird es in der nächsten Legislaturperiode keine Erhöhung geben, weder des vollen noch des reduzierten Mehrwertsteuersatzes“, sagte Merkel. Auch CSU-Chef Horst Seehofer versicherte: „Ich werde keinen Koalitionsvertrag unterzeichnen, wenn darin eine höhere Mehrwertsteuer enthalten ist.“

CDU und CSU wollen am Sonntag ihr gemeinsames Wahlprogramm verabschieden. Die Forderung, die ermäßigte Mehrwertsteuer von sieben auf 9,5 Prozent zu erhöhen, hatte unter anderen der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger ins Spiel gebracht. Er war damit unmittelbar auf Kritik in den eigenen Reihen gestoßen. Die Union will im Wahlprogramm stattdessen eine Steuerentlastung der Bürger festschreiben. Die Schwesterparteien können sich allerdings bislang nicht darauf einigen, ob dafür ein fester Zeitpunkt genannt werden soll.

„Jede Diskussion über die Mehrwertsteuer ist schädlich für die Konjunktur“, sagte Merkel der „Bild am Sonntag“. Eine Erhöhung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes nannte sie sozial ungerecht und wachstumsfeindlich. „Deutschland muss schnell aus der Krise herauskommen. Dafür brauchen wir Entlastungen und keine Belastungen.“

Seehofer: Keine Steuererhöhung in der nächsten Legislaturperiode

Auch CDU-Fraktionschef Volker Kauder und CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla verwiesen eine Mehrwertsteuererhöhung ins Reich der Fantasie. Kauder sprach im Online-Auftritt der „Rheinischen Post“ von einer „unsäglichen Diskussion, die da losgetreten wurde“: „Steuererhöhungen jeglicher Art schließen wir aus.“ Pofalla sagte im Deutschlandfunk: „Steuererhöhungen verbieten sich in Zeiten der Krise. Sie sind Gift für die Konjunktur.“

Auch CDU-Fraktionschef Volker Kauder und CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla verwiesen eine Mehrwertsteuererhöhung ins Reich der Fantasie. Kauder sprach im Online-Auftritt der „Rheinischen Post“ von einer „unsäglichen Diskussion, die da losgetreten wurde“: „Steuererhöhungen jeglicher Art schließen wir aus.“ Pofalla sagte im Deutschlandfunk: „Steuererhöhungen verbieten sich in Zeiten der Krise. Sie sind Gift für die Konjunktur.“

Zwei Entlastungsschritte geplant

Seehofer machte in der „Bild am Sonntag“ deutlich, dass die Absage für Steuererhöhungen für die ganze nächste Legislaturperiode gelte: „Im Unionswahlprogramm sind Steuererhöhungen definitiv ausgeschlossen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die nach der Wahl etwas anderes machen als sie vorher gesagt haben“, sagte der CSU-Chef.

Was die Festlegung auf einen Termin für Steuererleichterungen angeht, so sprach sich CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt in der „Welt am Sonntag“ für eine Stufenlösung aus. „Für uns ist klar, dass wir den ersten Schritt der Entlastung 2011 und nicht erst 2012 wollen.“ Pofalla bekräftige im Deutschlandfunk, dass es in der nächsten Legislaturperiode zwei Schritte zur Abschwächung der kalten Progression im Umfang von insgesamt 15 Milliarden Euro geben solle. Er schränkte allerdings ein: „Die Glaubwürdigkeit gebietet es, dass wir jetzt im Jahr 2009 noch keine genauen Jahreszahlen festschreiben.“ Den genauen Zeitpunkt wolle man von der Wachstumsentwicklung und der Einnahmesituation des Staates abhängig machen.

Grüne spotten über "Selbstverwirrung" der Union

Die Grünen spotteten über die Unentschiedenheit der Union in Steuerfragen. Fraktionschef Fritz Kuhn erklärte: „Die Steuer- und Finanzpolitik der Union ist der Ausdruck wachsender Selbstverwirrung. Wer zwischen runter und rauf nicht unterscheiden kann, sollte im praktischen Leben jede Treppe vermeiden.“ Co-Fraktionschefin Renate Künast fügte hinzu: „Übrig bleibt immer eine unsoziale Politik, die Besserverdienenden nützt und dem Land schadet.“

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth erteilte einer Koalition mit den Unionsparteien nach der Bundestagswahl derweil eine Absage. Roth sagte der „Berliner Zeitung“ zufolge mit Blick auf das Wahlprogramm von CDU und CSU: „Wo das Unionsprogramm konkret ist, steht es uns entgegen. Da sehe ich einfach nicht, wir wir mit CDU und CSU zusammenkommen.“ Als Beispiele nannte sie den Mindestlohn, die Bürgerversicherung oder die Bürgerechte. Es sei klar, dass die Grünen der SPD viel näher stünden als der Union. (AP/dpa)

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