Merkel findet Käßmanns Einmischung gut

Es sei zwar nicht so, dass sie die Meinung der obersten Protestantin zum Thema Afghanistan teile, sagt die Kanzlerin. Doch sie könne die Aufregung um Käßmanns Predigt nicht ganz nachvollziehen. «Man muss mit unterschiedlichen Meinungen leben», so Merkel.
von  Abendzeitung
Angela Merkel
Angela Merkel © dpa

BERLIN - Es sei zwar nicht so, dass sie die Meinung der obersten Protestantin zum Thema Afghanistan teile, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch sie könne die Aufregung um Käßmanns Predigt nicht ganz nachvollziehen. «Man muss mit unterschiedlichen Meinungen leben», so Merkel.

Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel wertet die kritischen Äußerungen der EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr als konstruktiven Beitrag. «Ich glaube, dass die Einmischung in aktuelle politische Fragen begrüßt werden sollte von der Politik», sagte sie dem Sender Phoenix. Sie könne «mit einer solchen Meinungsäußerung sehr gelassen umgehen, weil ich mich auch nicht genötigt fühle, das alles zu teilen», sagte die CDU-Vorsitzende. Es sei halt so, dass «in dem Moment, wo Frau Käßmann Ratsvorsitzende ist, ihr Wort noch gewichtiger geworden ist, als wenn sie nur Bischöfin in Hannover ist», sagte Merkel.

«Mit unterschiedlichen Meinungen leben»

Käßmann habe im Grunde aus den Denkschriften, die die Evangelische Kirche verfasst habe, für sich bestimmte Schlussfolgerungen gezogen. «Ich sage jetzt, dass das meine Meinung nicht ist, aber dass ich auch manche Aufregung nicht so ganz verstehen kann, weil man mit unterschiedlichen Meinungen auch leben muss», sagte Merkel. Käßmann ist zu Gast auf der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstands am Donnerstag und Freitag in Berlin.

Käßmann hatte in einer Neujahrspredigt in Dresden gesagt: «Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan.» Damit war sie bei Union und SPD sowie dem Bundeswehrverband auf Ablehnung gestoßen. Käßmann traf sich deshalb kürzlich mit Verteidigungsminister Karl-Theodoar zu Guttenberg, der sie anschließend zu einem Truppenbesuch nach Afghanistan einlud. Die Theologin sagte: «Wir hatten gar nicht so viele Meinungsverschiedenheiten. Herr zu Guttenberg ist katholischer Christ und hat sehr wohl verstanden, was ich als evangelische Christin und auch als Bischöfin gesagt habe: Es muss für uns immer einen Vorrang für Zivil geben.» (apn)

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