"Menschenfresser am Nockherberg" - Beckstein lästert über München

MÜNCHEN/NÜRNBERG - Solche Worte hören die Bayern gar nicht gerne: Ausgerechnet Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat sich gut einen Monat nach dem Starkbier-Anstich in München empört über das Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg geäußert. Und nebenbei auch OB Christian Ude kritisiert.
Bei einer Rede vor 50 geladenen Gästen aus Wirtschaft und Kultur im Presseclub seiner Heimatstadt Nürnberg soll Beckstein laut „Bild“ den Nockherberg „als eine Veranstaltung von Menschenfressern“ bezeichnet haben. „Veitshöchheim ist dagegen Hochkultur“, sagte der Ministerpräsident.
Markige Worte, die vor allem Fastenprediger Michael Lerchenberg gar nicht gefielen: „Natürlich ist der Nockherberg keine Schmeichelveranstaltung. Ein Grund, die beleidigte Leberwurst zu spielen, ist das aber auch nicht“, sagte der Kabarettist der AZ. Vielmehr glaubt der Fastenprediger, dass Beckstein derzeit händeringend nach Gründen sucht, um seine derzeitige politische Lage zu erklären: „Er ist zur Zeit recht dünnhäutig. Fehlt eigentlich nur noch, dass der Nockherberg auch für die verlorene Kommunalwahl verantwortlich gemacht wird.“
"Verlogenheit des Oberbürgermeisters"
Aber Beckstein lästerte in Nürnberg nicht nur gegen den Nockherberg – auch München und der Oberbürgermeister bekamen in seiner Heimat ihr Fett weg. „Der Bürgerentscheid war von Anfang an eine Verarschung der Bürger“, polterte er, „der Entscheid hätte den Transrapid nicht verhindern können. Das ist ein Beispiel der Verlogenheit eines Oberbürgermeisters.“
Auch mit den Managern rechnete Beckstein ab. Dass hoch bezahlte Vorstandschefs innerhalb von sechs Monaten frühere Kostenkalkulationen völlig über den Haufen werfen, habe ihn schwer enttäuscht, sagte er. Noch vor genau sechs Monaten habe ihm etwa Siemens-Chef Peter Löscher versichert, der Kostenrahmen von rund 1,8 Milliarden Euro werde eingehalten. Beckstein räumte ein, dass die bayerische Staatsregierung bislang noch keine Alternativplanung für eine bessere Verkehrsanbindung des Münchner Flughafens habe.
"Ich komme überall im Freistaat an"
Dennoch betonte Beckstein, dass ihn turbulente Phasen nicht abschrecken würden: „Du bist zwar nur a Frank, aber du bist in Ordnung“, habe ihn ein kerniger Altbayer nach einer Bierzelt-Rede in Bad Tölz gesagt. „So was freut mich“, meinte der Ministerpräsident. „Es zeigt, dass ich überall im Freistaat ankomme.“
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