Mehr Menschen bekommen Asylbewerberleistungen
Wiesbaden - Die Anzahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen erhöht sich. Es bekommen aber auch immer mehr Menschen aus Europa - einschließlich Russland - Unterstützung zur Deckung ihres Lebensbedarfs. Rund 225 000 Menschen erhielten Ende 2013 Geld und Gutscheine nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Das war über ein Drittel (36 Prozent) mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.
Aus Afghanistan, dem Irak und Syrien stammten zusammen etwas weniger als 42 300 Menschen. Etwa 40 400 der Leistungsbezieher kommen aus den Balkan-Staaten Montenegro, Kosovo und Serbien. Als Fluchtgründe für die Menschen dieser Region nennt Pro Asyl vor allem die Flutkatastrophe und die Schutzlosigkeit von Roma gegen rassistische Übergriffe. 10 000 Leistungsbezieher waren Mazedonier. Rund 17 300 kamen aus der Russischen Föderation, ein Plus von etwa 128 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Noch stärker war der Zuwachs bei Menschen aus Eritrea (283 Prozent) und Somalia (142 Prozent). Aus diesen beiden afrikanischen Ländern bekamen insgesamt aber nur 8800 Menschen Asylbewerberleistungen.
Der Anteil der Menschen aus Asien betrug insgesamt fast 41 Prozent (Vorjahr 45 Prozent), derer aus Europa 38 Prozent (Vorjahr 36 Prozent). Knapp 17 Prozent kamen aus Afrika. Fast ein Drittel aller Leistungsbezieher (31 Prozent) waren Kinder und Jugendliche.
Der Staat gab insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro für Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz aus. Das war über ein Drittel mehr (38 Prozent) als im Vorjahr. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Höhe der Leistungen im Juli 2012 als unvereinbar mit dem Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum erklärt. Seither wird - bis zur Neuregelung des Gesetztes - etwas mehr bezahlt.
Das Bundeskabinett hatte vergangene Woche den Weg für eine Neuregelung des Asylbewerberleistungsgesetzes von Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) frei gemacht. Die Höhe der Leistungen soll künftig ähnlich wie bei Hartz IV ermittelt werden. So kann ein Asylbewerber etwa 352 Euro bekommen. Das sind etwa 40 Euro weniger als ein Arbeitslosengeld-II-Bezieher, denn Asylbewerber müssen zum Beispiel Hausrat nicht selbst finanzieren. Enthalten sind Sachleistungen wie Essenspakete und Taschengeld.