Mehr Europa!

Der Vize-Chefredakteur der AZ, Georg Thanscheidt, über den Euro und die Zukunft der EU
von  Georg Thanscheidt

Ich will die D-Mark nicht zurück. Ich möchte auch künftig in Euro bezahlen – in Deutschland, in Frankreich, in Italien und - ja - auch in Griechenland. Ich will nach einem Urlaub nicht mehr tonnenweise unnützes fremdes Kleingeld heimschleppen. Ich will weiterhin ohne Pass oder Visum nach Spanien oder Portugal reisen. Ich will auch mal in Paris arbeiten oder mir auf Samos eine Ferienwohnung leisten.

Ich will, dass Deutschlands Nachwuchs auf die besten Universitäten zwischen Lissabon und Helsinki gehen kann. Zur Zeit sind all diese Sachen – bis auf den persönlichen und leider unerfüllbaren Traum vom Ferienhaus auf Samos – Realität. Das ist ein Verdienst der Europäischen Idee – einer Idee, die noch vor 66 Jahren illusorisch erschien, die Europa aber in den letzten 50 Jahren Freiheit und Wohlstand gebracht hat.

Die Einführung des Euro ist bisher – trotz vieler Vorteile gerade für die deutsche Wirtschaft – zwar keine Erfolgsgeschichte. Das lag aber an der grundfalschen Idee, über die Währung allein eine europäische Einheit zu schaffen. Gerade Deutschland war damals zu zögerlich.

Die Währungsunion hätte möglichst schnell durch eine einheitliche Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik ergänzt werden müssen. Das, so zeigt uns die Griechenland-Krise, müssen wir nun schleunigst nachholen – und die Rolle des Europäischen Parlaments stärken. Nicht weniger, sondern mehr Europa lautet die Devise für die Zukunft.

 

 

 

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