Medwedew: Anerkennung neuer Führung in der Ukraine ist "Verirrung"

Der russische Ministerpräsident hält die neue Regierung in Kiew für illegitim. Auch in der ukrainische Süden ist von der Entwicklung nicht begeistert
Robert Braunmüller / TV/Medien |
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MOSKAU Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat die Anerkennung der Übergangsregierung in der Ukraine durch den Westen scharf kritisiert. "Einige unserer westlichen Partner halten sie für legitim. Ich weiß nicht, welche Verfassung sie gelesen haben, aber es erscheint mir ls eine Verirrung, für legitim zu halten, was in Wahrheit das Ergebnis einer bewaffneten Revolte ist", sagte Medwedew am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen.

Die Legitimität der politischen Institutionen in der Ukraine stehe in "ernstem Zweifel", sagte Medwedew. Derzeit wisse seine Regierung nicht, mit wem sie in Kiew sprechen solle. Das Außenministerium hatte bereits zuvor eine "Machtergreifung" der Opposition in Kiew kritisiert und den russischen Botschafter zu "Konsultationen" nach Moskau gerufen. Russland war ein entschiedener Unterstützer des entmachteten Präsidenten Viktor Janukowitsch.

Auf der russlandfreundlichen Schwarzmeer-Halbinsel Krim stemmt sich die Bevölkerung teilweise gegen die Annäherung an die EU. "In Kiew haben die Faschisten die Macht übernommen", schallt es in Sewastopol aus einem Lautsprecher auf dem Dach eines Autos. Der Wagen fährt in der Stadt auf der südukrainischen Halbinsel Krim umher, wo am Sonntag zahlreiche Menschen auf den Straßen sind, um ihren Unmut über die Ereignisse in der Hauptstadt kundzutun. Im Stadtzentrum protestieren etwa 10.000 Menschen gegen die neue Übergangsregierung. Rückhalt für den gestürzten Staatschef Viktor Janukowitsch ist allerdings kaum noch zu spüren. Viele Menschen rufen nach einem Eingreifen Moskaus.

"Die neue Macht will die Russen ihrer Rechte und ihrer Staatsbürgerschaft berauben", befürchten die russischsprachigen Organisatoren der Proteste. Die Demonstranten schwenken russische Flaggen sowie Fahnen der Moskauer Schwarzmeerflotte, deren Heimathafen – abgesichert per Staatsvertrag – Sewastopol ist. "Mutter Russland, rette Deine zurückgelassenen Kinder vor dem
Faschismus", ist auf Protestplakaten zu lesen. Deutlich ist zu spüren, dass die traditionell russlandfreundlich eingestellten Einwohner Sewastopols eine Ausrichtung in Richtung der Europäischen Union ablehnen.

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