Medien fordern Visa-Notprogramm für afghanische Mitarbeiter

In einem offenen Brief haben mehrere deutsche Verlage, Medienhäuser, Sender und Redaktionen die Bundesregierung um Hilfe für ihre einheimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afghanistan gebeten.
dpa |
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Ein US-Hubschrauber über Kabul.
Ein US-Hubschrauber über Kabul. © Rahmat Gul/AP/dpa
Berlin

Sie forderten in einem am Sonntag veröffentlichten "Hilferuf" an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) ein Visa-Notprogramm angesichts des Vordringens der Taliban. Das Leben dieser freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei akut gefährdet: "Nach dem Rückzug der internationalen Truppen, auch der deutschen, wachsen die Sorgen, dass es gegenüber unseren MitarbeiterInnen zu Racheakten der Taliban kommt."

"Unsere Berichterstattung, die die deutsche Öffentlichkeit und Politik mit Analysen, Erkenntnissen und Eindrücken aus dem Land versorgt hat, war nicht denkbar ohne den Einsatz und den Mut der afghanischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns vor Ort unterstützt haben", heißt es in dem Appell. Diese hätten den Glauben an die freie Presse als unverzichtbares Element einer stabilen, friedlichen, auf Ausgleich bedachten Demokratie geteilt - ein Wert, den die deutsche Regierung in den vergangenen 20 Jahren in Afghanistan stark unterstützt habe.

"Wir rufen Sie hiermit auf, ein Visa-Notprogramm für afghanische MitarbeiterInnen deutscher Medienhäuser einzurichten. Wir schließen uns damit Appellen britischer und US-amerikanischer Medien an ihre jeweiligen Regierungen an", heißt es in dem Schreiben weiter. Zu seinen Erstunterzeichnern gehören unter anderem die "Zeit", die Deutsche Presse-Agentur, der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung".

Die Bundesregierung habe mehrfach die zentrale Rolle anerkannt, die afghanische Übersetzer für die Bundeswehr innegehabt hätten, und die immense Gefahr, der sie wegen ihrer Tätigkeit ausgesetzt seien. Aus diesem Grund habe sie für diese ein außerordentliches Visa-Programm geschaffen. Ein solches Programm werde nun auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen deutscher Medienhäuser dringend benötigt.

"Ohne diese mutigen Afghanen hätten die deutsche Öffentlichkeit und die Politik nicht über die Rahmenbedingungen des 20-jährigen Bundeswehr-Einsatzes informiert werden können. Für das Engagement der Bundesrepublik in Afghanistan war die Arbeit dieser Menschen ebenso unverzichtbar wie die der Bundeswehr-Übersetzer", heißt es in dem Brief.

In dem Schreiben wird auch darauf hingewiesen, dass die Zahl der Betroffenen überschaubar sei. Es handele sich um einige wenige Dutzend Menschen, einschließlich ihrer Familien.

Der Offene Brief ist eine gemeinsame Initiative von: Arte, Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), "Der Spiegel", Deutsche Welle, Deutschlandradio, "Die Zeit", Deutsche Presse-Agentur, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", n-tv, Reporter ohne Grenzen, RTL, "Stern", "Süddeutsche Zeitung" und "taz". In den sozialen Medien wird unter den Hashtags #HelftunserenHelfern und #Amdadullah darüber informiert.

© dpa-infocom, dpa:210815-99-850562/3

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