McCain macht Frau zur Vizekandidatin

DAYTON - Die US-Republikaner ziehen erstmals in ihrer Geschichte mit einer Vizekandidatin in die Präsidentschaftswahlen. Völlig überraschend stellte Spitzenbewerber John McCain die erst 44-jährige Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, als seine Stellvertreterin vor.
„Sie ist genau das, was ich brauche und was das Land braucht“, sagte McCain vor jubelnden Anhängern. Er präsentierte Palin als eine prinzipientreue, aber zugleich reformfreudige Kandidatin, die ihm helfen werde, mit dem „business as usual“ in Washington Schluss zu machen.
McCain, der am Freitag 72 wurde, überging mit seiner Entscheidung weitaus prominentere Anwärter auf das Vizeamt wie den früheren Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Palin war bei den Spekulationen um McCains Wahl allenfalls als krasse Außenseiterin genannt worden. Experten werteten seine Entscheidung für die Gouverneurin vor allem als Versuch, Wählerinnen auf seine Seite zu ziehen. Außerdem habe er angesichts seines eigenen Alters und der relativen Jugend seines demokratischen Rivalen Barack Obama (47) frischen Wind in seinen Wahlkampf bringen wollen.
Palin sei hartnäckig, wenn es gelte, Probleme anzugehen, und habe als Gouverneurin Regierungserfahrung gesammelt, sagte McCain. Sie sei genau die richtige Persönlichkeit, um „Washington aufzumischen“ und dafür zu sorgen, dass die Interessen des Landes wieder Vorrang vor Eigeninteressen erhielten.