Massenmördern droht Todesspritze
Ab Donnerstag steht der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge zusammen mit vier weiteren Angeklagten vor einem Sondertribunal. Die Terroristen werden im Zusammenhang mit dem Angriff auf das World Trade Center in New York beschuldigt.
Mehr als sechseinhalb Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 muss sich der mutmaßliche Drahtzieher Chalid Scheich Mohammed von diesem Donnerstag an vor einem US-Militär-Sondergericht im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba verantworten. Außerdem steht der mutmaßliche Mitverschwörerer Ramzi Binalshibh vor dem Gericht, der als Mitglied der «Hamburger Zelle» mit einem der späteren Attentäter des 11. September 2001 konspiriert haben soll. Drei weitere Männer seien angeklagt, verlautete am Montag aus dem Pentagon. Falls sie verurteilt werden, droht ihnen die Todesstrafe.
Es handelt sich um den wichtigsten Prozess seit dem 11. September. Chalid Scheich Mohammed gilt den US-Ermittlern als «Gehirn» der Attentatsserie. Der gebürtige Pakistaner galt zeitweise als «Nummer drei» des Terrornetzwerkes Al Qaeda. Es heißt, er habe nach seiner Gefangennahme 2003 bis zu seinem Transport nach Guantánamo drei Jahre in geheimen Gefängnissen verbracht. Nach US-Angaben hat er seine Verantwortung an den Verbrechen bereits gestanden. Allerdings wurde er nach Angaben des US-Geheimdienstes CIA dem «Waterboarding» (Simulieren des Ertränken) unterworfen, was allgemein als Folter gilt.
Zunächst Verlesung der Anklageschrift
Insgesamt gehe es bei dem Verfahren um 169 Vorwürfe, unter anderem um Verschwörung, Mord und Flugzeugentführung. Bei dem am Donnerstag beginnen Verfahren werde zunächst die Anklageschrift verlesen. Danach könnten die Angeklagten eine Erklärung abgeben, hieß es. Bei den drei anderen Angeklagten handele es sich um die Guantánamo-Häftlinge Ali Abdel Asis Ali, Mustafa Ahmed al-Hausaui und Walid bin Attasch. Ihnen werde unter anderem Unterstützung und Ausbildung der Attentäter vorhalten.
Fast 3000 Tote bei Anschlägen
Die Sondergerichte, sogenannte Militärkommissionen, wurden eigens für Verfahren gegen Terroristen und Guantánamo-Häftlinge geschaffen. Angeklagte haben in diesen Prozessen weniger Rechte als in normalen Militär- oder Zivilverfahren. Die Kommissionen werden daher auch von vielen westlichen US-Verbündeten als fragwürdig angesehen. Bei den Anschlägen, als Attentäter mit entführten Flugzeugen unter anderem die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York zum Einsturz brachten, kamen fast 3000 Menschen ums Leben.(dpa)
- Themen:
- CIA
- US-Geheimdienste