Massenflucht aus dem Kosovo - "Können wir die Lawine aufhalten?"
„Können wir die Lawine aufhalten?“ Unter dieser Überschrift warnt die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Pristina in einem Brandbrief vor einer Massenflucht von Kosovaren nach Deutschland. Die Diplomaten fordern eine „medienwirksame Massen-Abschiebung“.
Berlin, Pristina - Dem Brief zufolge dringt die Auslandsvertretung auf einen „Nachweis, dass abgelehnte Asylantragsteller umgehend zurückgeführt“ werden. Der Kosovo stehe vor einem „Massenexodus“. Die Botschaft erklärt, dieser könne „nur durch schnelle Maßnahmen vor allem in Deutschland gestoppt werden“.
Eine Mitarbeiterin habe an einem Busbahnhof in Pristina das „Gerangel um freie Busplätze“ selbst beobachtet. „Hält der Trend an, dürften monatlich etwa 25.000 bis 30.000 Kosovaren das Land verlassen“, schreiben die Diplomaten weiter. Innerhalb eines Jahres „wären dies etwa 300.000 Personen, ein Sechstel der Gesamtbevölkerung.
Die deutsche Vertretung fordert deshalb einen Nachweis, dass „abgelehnte Asylantragsteller umgehend rückgeführt werden“.
Die Diplomaten sagen, es habe sich im Kosovo herumgesprochen, dass „die Asylverfahren in Deutschland immer noch solange dauern, dass sich ein Asylantrag in Anbetracht der Sozialleistungen auf jeden Fall rechnet und einige Monate gutes Auskommen sichert.“ Die Botschaft dringt deshalb die Bundesregierung dazu, die Verfahren in Deutschland „sichtbar zu verkürzen.“
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