Massendemo für Kopftuchverbot in Ankara

Die konservative türkische Regierung möchte an den Hochschulen das Kopftuchverbot abschaffen. Darin sehen viele Bürger eine schleichende Islamisierung des Landes - und hunderttausende protestierten.
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Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten vor dem Attatürk-Mausoluem
ap Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten vor dem Attatürk-Mausoluem

Die konservative türkische Regierung möchte an den Hochschulen das Kopftuchverbot abschaffen. Darin sehen viele Bürger eine schleichende Islamisierung des Landes - und hunderttausende protestierten.

Mehr als Hunderttausend Türken haben am Samstag in Ankara gegen Pläne der Regierung protestiert, das Kopftuchverbot zumindest an den Hochschulen des Landes abzuschaffen. Unter den Demonstranten, die Schilder mit Aufschriften wie «Die Türkei ist nicht der Iran» trugen, waren auch zahlreiche Frauengruppen. Das Kopftuchverbot gilt der laizistischen Opposition als ein Symbol für die von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk verfügte Trennung von Staat und Religion in der Türkei.

Die islamisch-konservative türkische Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am vergangenen Dienstag eine Vorlage zur Abschaffung des Kopftuchverbots im Parlament eingebracht. Über die dafür erforderlichen Verfassungsänderungen soll im Laufe der Woche abgestimmt werden. Eine parlamentarische Mehrheit gilt als sicher, weil die AKP in dieser Frage von der nationalistischen Oppositionspartei MHP unterstützt wird. Beide Parteien verfügen im Parlament von Ankara über 410 von 550 Mandaten. Frauengruppen haben zur geplanten Abstimmung über die Verfassungsänderungen am kommenden Freitag zu einer weiteren Großdemonstration aufgerufen. Die Aufhebung des Kopftuchverbotes gehört zu den politischen Versprechen der seit mehr als fünf Jahren regierenden AKP. Führende Politiker der Partei argumentieren, dass das Tragen des «Türban», des streng islamisch gebundenen Kopftuchs, zu den Grundrechten gehöre. Die oppositionelle Republikanische Volkspartei CHP will das Verfassungsgericht anrufen, wenn die Verfassungsänderungen vom Parlament verabschiedet werden sollten. Sie beschuldigt die Regierungspartei, eine schleichende Islamisierung des Landes zu betreiben. Kritiker warnen, bei einem Ende des Verbotes werde der Druck auf alle Frauen steigen, das Kopftuch anzulegen. (dpa)

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