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Massaker von Butscha: Unerträgliches ertragen

Der Politik-Vize Clemens Hagen über das Massaker von Butscha.
Clemens Hagen |
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Wie im Krieg aus braven Männern innerhalb weniger Tage und Wochen brave Mörder und Massenmörder wurden, darüber gibt es Untersuchungen.

Ein schreckliches Beispiel aus dem Nationalsozialismus

Der vielleicht am besten dokumentierte Fall ist der des Reserve-Polizei-Bataillons 101, das im Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet des heutigen Polens an der Ermordung von 38.000 Juden direkt beteiligt war. Die Soldaten, fast alle zuvor unbescholtene Hamburger Bürger, schickten ihre Opfer nicht etwa anonym ins Gas, sondern sie töteten bei Massenerschießungen aus kurzer Distanz - gefühllos von Angesicht zu Angesicht.

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Leider kein singuläres Ereignis

Der kollektive Aufschrei, der angesichts des Entsetzlichen, das sich in der ukrainischen Kleinstadt Butscha zugetragen hat, ist natürlich berechtigt. Es steht allerdings zu befürchten, dass es sich bei diesen Kriegsgräuel um kein singuläres Ereignis handelt.

Mit dem weiteren Rückzug der russischen Armee aus der Ostukraine werden weitere Verbrechen ans Licht kommen. Es ist die Art, wie die russische Armee Krieg führt, sei es im tschetschenischen Grosny oder im syrischen Aleppo.

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Gewöhnen wir uns an das Unerträgliche?

Beklemmend ist, dass der Aufschrei beim nächsten Mal schon etwas leiser sein wird - und dann noch leiser. Die Welt wird lernen, das Unerträgliche zu ertragen.

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2 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 04.04.2022 15:39 Uhr / Bewertung:

    " Die Welt wird lernen, das Unerträgliche zu ertragen."
    Nein, so seh ich das nicht. Natürlich wird es Menschen geben, die danach zur Tagesordnung übergehen.
    Am Anfang des Kommentars werden die Untersuchungen angesprochen. Ich behaupte, kein Mensch sit zum Mörder geboren. Er wird dazu gemacht. Und bekanntermaßen ist der erste Mord immer der schwierigste.
    Aber im Krieg läßt es sich in einer Gruppe viel leichter töten.(Gruppendynamik) Das machen sich die Militärs natürlich zunutze.
    Warum also soll ich etwas "ertragen", wenn ich um die Mechanismen weiß und es eventuell verhindern kann?

  • Perlacher am 04.04.2022 02:14 Uhr / Bewertung:

    "Die Welt wird lernen, das Unerträgliche zu ertragen" ist der völlig falsche Kommentar auf Russlands Angriffskrieg gegen die westliche Welt! Richtig muss es heißen, die westliche Welt muss sich wappnen und aufrüsten, damit die westliche Welt nicht unerträgliches ertragen muss!

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