Massaker: IS tötet 185 gefangene Soldaten

Die Terrormiliz IS schockiert mit einer neuen Gräueltat: Über 180 irakische Soldaten, die sich ergeben hatten, werden hingerichtet. Unter ihnen waren auch ein General und weitere ranghohe Offiziere.
von  dpa
Irakische Soldaten in der umkämpften Stadt Ramadi. Nachdem ca 70 Kilometer nördlich eine irakische Militärbasis von SI-Kämpfern eingenommen wurde, töteten die Terroristen 185 Soldaten.
Irakische Soldaten in der umkämpften Stadt Ramadi. Nachdem ca 70 Kilometer nördlich eine irakische Militärbasis von SI-Kämpfern eingenommen wurde, töteten die Terroristen 185 Soldaten. © dpa

Bagdad – Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben im Irak 185 Soldaten der Regierungstruppen nach ihrer Gefangennahme hingerichtet. Unter den Opfern seien auch General Hassan Abbas Tufan, der Kommandeur der Ersten Division der irakischen Streitkräfte, sowie ein Brigadekommandeur und weitere Offiziere gewesen, bestätigten Sicherheitskreise am Samstag in Bagdad.

Die Massenhinrichtungen erfolgten, nachdem die IS-Milizionäre am Vortag eine irakische Militärbasis am Tharthar-See 70 Kilometer nördlich von Ramadi eingenommen hatten. Den Verteidigern sei die Munition ausgegangen, hieß es. Es ist eines der schlimmsten Massaker des IS an Soldaten im Irak, seitdem die Sunnitenmiliz nach der Einnahme von Tikrit im vergangenen Sommer 1300 Rekruten tötete.

Nach der Erstürmung des Militärstützpunktes am Tharthar-See wurden 140 Soldaten und Offiziere an Ort und Stelle erschossen. Weitere 45 Männer wurden nach Falludscha gebracht und dort hingerichtet. Die Stadt 70 Kilometer westlich von Bagdad ist eine Hochburg des IS in der westlichen Provinz Anbar.

Der Verlust einer kompletten Militärbasis sowie die Gefangennahme und Tötung eines Divisionskommandeurs und anderer höherer Offiziere werfen nach Meinung von Beobachtern ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten, mit denen die irakischen Streitkräfte bei ihren Aktionen in Anbar zu kämpfen haben.

Ein Gutteil der Provinz wird von der Miliz IS beherrscht, die in großen Teilen des Iraks und Syriens ein Kalifat ausgerufen hat. Die Provinzhauptstadt Ramadi ist umkämpft. Die reguläre irakische Armee, die hauptsächlich aus Schiiten besteht, konnte bislang den Fall Ramadis verhindern. Im Umland scheint sie aber gegen die gut ausgerüsteten IS-Kämpfer taktisch unterlegen zu sein.

Bei zwei Bombenanschlägen in der Provinz Dijala wurden indes mindestens 18 Zivilisten getötet. Das, bestätigten Sicherheitskreise in der Provinzhauptstadt Bakuba 60 Kilometer nördlich von Bagdad. 28 weitere Menschen erlitten Verletzungen, als am Sonntag Sprengsätze in Bakuba und in der Kleinstadt Muktadija explodierten. Dijala ist gemischt bevölkert und häufiger Schauplatz von Anschlägen sowie von Zusammenstößen sunnitischer Milizen mit den Sicherheitskräften.

Drei Selbstmordattentäter aus Belgien, Frankreich und dem Senegal griffen am Samstag den Übergang Trebil an der Grenze zu Jordanien an. Dabei seien mindestens vier irakische Grenzwächter getötet und sechs weitere verletzt worden, berichtete Al-Sumeria News. Jordanien erließ in der Folge ein Verbot für Frächter und Taxi-Unternehmen, den einzigen Grenzübergang zwischen dem haschemitischen Königreich und dem Irak zu benutzen.

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