Martin Schulz sieht sich nicht verantwortlich für SPD-Aufschwung
Berlin - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz spielt seine Bedeutung für den Aufschwung der SPD in den Umfragen herunter. Sein persönlicher Anteil daran sei "sehr gering", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Die Mitte der Gesellschaft habe schon lange das Gefühl, dass es zu wenig Respekt voreinander und zu viel Verrohung und Polarisierung in der Gesellschaft gebe. Für die "klassisch sozialdemokratischen Werte" wie Respekt, Toleranz und Zusammenhalt stünden viele.
Die SPD zeige jetzt aber wieder, dass sie an sich selbst glaube. Deshalb stehe sie so gut da. "Ich als Person gebe dem möglicherweise eine passende Stimme", sagte Schulz.
Über 6500 neue Sozialdemokraten
Die SPD ist seit Schulz' Ausrufung als Kanzlerkandidat Ende Januar in den Umfragen aus ihrem jahrelangen 20-bis-25-Prozent-Tief auf Werte über 30 Prozent hochgeschossen.
Zufgleich registriert die Partei nach Jahren des Niedergangs auch einen Mitgliederzuwachs.
Schulz-Effekt: SPD erstmals seit zehn Jahren vor Union
Seit Martin Schulz am 24. Januar von Noch-Parteichef Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidat vorgeschlagen wurde, traten 6564 Bürger allein via Internet in die Partei ein, wie die SPD mitteilte.
Zu den Online-Eintritten kommen bei der SPD nach Parteiangaben noch viele Menschen, die sich direkt in den Landesverbänden um ein Parteibuch bemüht haben. Diese Zahlen werden von der Bundes-SPD aber erst mit Verzögerung erfasst.
Allein in Nordrhein-Westfalen, wo im Mai gewählt wird, gab es seit Jahresanfang online und auf Papier mehr als 2300 Neueintritte. "Solche Zahlen haben wir seit 20 Jahren nicht mehr gehabt", sagte ein SPD-Sprecher in Düsseldorf.
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