Martin Schulz: Erfolg hat Neider
Dass sich der einstige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in der Bundespolitik als sozialdemokratischer Senkrechtstarter entpuppt, verwundert die Parteigenossen und ärgert die Christdemokraten. Sie sahen sich mit Blick auf die Bundestagswahl schon auf der Siegerstraße.
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Nun sammeln sich die politischen Gegner des Schulz’schen Erfolges, um zu belegen, dass „Mr. Europa“ keineswegs durch eine fehlerlose Amtsführung auffiel. Das ist nachvollziehbar. Der Erfolg hat schließlich viele Neider. Aber wer dabei tiefgreifende Enthüllungen verspricht, sollte dies auch halten. Oder besser schweigen.
Was bisher ans Tageslicht kam, eignet sich nicht wirklich, um Schulz zu entzaubern. Denn dass der Chef eines Parlamentes bei der Besetzung von Schlüsselfunktionen auf Vertraute zurückgreift, gehört zum Geschäft jedes Unternehmens. Ein Skandal wäre es erst, wenn er Unfähigkeit fördert.
Zur Entzauberung reicht es nicht
Es stimmt: Schulz hat sicherlich hier und da politisches Fingerspitzengefühl vermissen lassen sowie eher mit brachialem Einsatz und Wortgewalt agiert – und dabei auch ziemlich konsequent an seiner Selbstdarstellung gearbeitet. Das mag man als Verstoß gegen politische Fairness brandmarken. Zumindest bisher reicht das aber nicht, um den sozialdemokratischen Hoffnungsträger zu entzaubern.
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