Martin Schulz bei #DeineWahl: Youtuber interviewen SPD-Kanzlerkandidaten

In der Sendung #DeineWahl erzählt Martin Schulz seine zweitgrößte Jugendsünde. Die Youtuber und das Format wirken reifer als bei der Fragerunde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Berlin - Ab und an schaue er sich an, was "vom Feeling her" so los sei bei den Jugendlichen, die einen großen Teil ihrer Informationen auch über Youtube bekämen. Immerhin erreicht "ihr eine große Masse", so der SPD-Kanzlerkandidat in der Sendung "#DeineWahl", die am Dienstag live auf Youtube ausgestrahlt wurde.
Genau wie zuvor Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde auch der Herausforderer von vier Youtubern interviewt. Je zu Themen, die für die jeweilige Community wichtig waren. Schulz wirkte dabei durchaus interessiert und entspannt, erzählte frei und launisch, ingesamt machte er einen nahbareren Eindruck als Merkel.
Natürlich musste und wollte auch Schulz seine Politik verkaufen, doch auch die ein oder andere private Anekdote gab der SPD-Spitzenkandidat preis. Auf die Frage nach dem größten Mist, den er gebaut habe, sagte Schulz: "Ich habe mal so mitten in einer durchzechten Nacht ein Paket Waschpulver ins Freibad geschüttet." Er sei über den Zaun geklettert, um zum Wasserbecken zu gelangen. Dann sei auch noch die Polizei gekommen. Gefasst wurde Schulz aber nicht. "Ich war schnell genug." Das allerdings sei nur der zweitgrößte Mist gewesen. "Den größten Mist, den ich gebaut habe, kann ich nicht öffentlich machen."
Schulz: Abstimmung über Legalisierung von Cannabis "vernünftig"
Inhaltlich äußerte sich Schulz unter anderem zur Bildungs- und Suchtpolitik. Als Kanzler würde er sich dafür einsetzen, dass nach der Wahl die Abgeordneten ohne Rücksicht auf ihre Parteilinie abstimmen könnten, ob das Cannabis-Verbot bleibt oder gestrichen wird. "Ja, das wäre vernünftig", so Schulz.
Er selbst wollte sich nicht festlegen, ob er den Besitz von Cannbis wenigstens in Teilen legalisieren würde. Er verwies auf seine Alkoholsucht in jungen Jahren, die er nach hartem Kampf überwunden habe. Er bitte daher um Verständnis, dass er auch bei anderen Rauschmitteln relativ zurückhaltend sei.
In der Bildungspolitik wolle Schulz dafür sorgen, dass mehr für alle Schularten getan werde, "auch für Haupt- und Berufsschulen". Er habe manchmal den Eindruck, dass nur für die oberen Bildungslevel Geld in die Hand genommen werde. Er wisse außerdem aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, die Schule abzubrechen.
Mit den Worten "War schön" verabschiedete sich Schulz von seinen Interviewern und dem Publikum. Nun muss sich zeigen, ob er "vom Feeling her" bei den potentiellen Wählern punkten konnte.