Will er Kanzler werden oder nicht? Wer Markus Söder Glauben schenkt, der ist naiv

München - "An mir wird der Erfolg 2025 nicht scheitern." CSU-Chef Markus Söder gibt sich loyal gegenüber dem CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz, der derzeit der designierte Kanzlerkandidat ist. Doch wer Söder Glauben schenkt, er hätte keine Ambitionen mehr, der ist naiv.
Kanzlerkandidatur bei der Union: Markus Söder lauert
Wie ein Krokodil lauert er auf den richtigen Zeitpunkt, um Merz wegzubeißen. Das wird möglicherweise nach den Wahlen im Osten der Fall sein, die die CDU wohl krachend verlieren wird. Fatal wäre das für Merz, der in Erklärungsnöte käme. Zumal Merz seine Schwächen hat, wenn es darum geht, mit Rückschlägen umzugehen.
Dann wirkt er schnell mal wie der sauertöpfische Sauerländer. Laut einem "Spiegel"-Bericht nimmt Merz die Dinge zu persönlich, verliert die Contenance. An einen Kanzler besteht der Anspruch einer gewissen Professionalität. Bei Armin Laschet reichte schließlich schon ein falsches Lachen, bei Peer Steinbrück ein Stinkefinger.
CSU-Boss Markus Söder bleibt cool – und zeigt keine Schwäche
Söder hingegen hat sich im Griff und zeigt öffentlich zwar keine echte Empathie. Aber eben auch keine Schwäche. Die Wähler würdigen das: Laut einer "Bild"-Umfrage glauben 29 Prozent, dass die Union mit Söder am erfolgreichsten wäre. Merz trauen das nur 17 Prozent zu, sogar Sonnyboy Hendrik Wüst liegt vor ihm mit 19 Prozent. In einer Forsa-Umfrage liegt Merz ebenfalls nur auf Rang drei.
Dass Söder sich plötzlich als Kosmopoliten auf Spuren Strauß' gibt, der nach Israel, Schweden, China und nun auch nach Italien reist, ist keine Überraschung, sondern Kalkül. Auf Augenhöhe mit Staatschefin Meloni – offensichtlicher könnte Söders Selbstbild nicht sein. Aus dem Job in München ist er aus seiner Sicht längst herausgewachsen. Trotz fehlender Windradl, Stromtrassen, Lehrer, Kita-Plätze und Wohnungen. An Söder werde der Erfolg 2025 nicht scheitern – es braucht kein Deutsch-Abitur, um die Zweideutigkeit herauszulesen.