Markus Söder überrascht Papst Franziskus mit besonderem Geschenk aus Bayern

Bei seinem Besuch im Vatikan übergibt Söder Papst Franziskus einen Korb mit Köstlichkeiten aus Bayern und betont dabei seine politische Haltung.
von  Markus Peherstorfer
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder trifft bei einer Privataudienz Papst Franziskus in Italiens Hauptstadt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder trifft bei einer Privataudienz Papst Franziskus in Italiens Hauptstadt. © Foto: imago

Rom/München – Hacker-Pschorr und Hofbräu für Franziskus: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Samstag im Vatikan ein ganz besonderes Geschenk an den Papst übergeben. Im Essenskorb mit Spezialitäten aus dem Freistaat, den Söder bei seiner Privataudienz an das Oberhaupt der katholischen Kirche überreicht hat, war auch Münchner Bier.

Bei seiner ersten Privataudienz 2018 habe Franziskus gefragt, warum Söder denn kein Bier dabei habe, wenn er aus Bayern komme, erzählt der Ministerpräsident. Das hat Söder nun korrigiert. Außerdem gab es für den Papst ein silbernes Amulett, das ein Gemälde aus einer Augsburger Kirche zeigt, welches als eines der Lieblingsbilder von Franziskus gilt.

"Bewegender Moment": Offenes und waches Gespräch mit dem Oberhaupt der Katholischen Kirche

Für Söder war es ein "bewegender" Besuch, wie er im Nachhinein auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutonico mit Blick auf die Kuppel des Petersdoms sagt. Es sei ein sehr freundliches, offenes und waches Gespräch gewesen.

Söder erinnert daran, dass er 2018 genau an dem Tag beim Papst gewesen sei, an dem der Erlass in Kraft getreten ist, dass in bayerischen Amtsgebäuden gut sichtbar ein Kreuz anzubringen ist. Seine Botschaft an den Papst: "In Bayern bleiben Kreuze." Außerdem habe Söder sich für den Religionsunterricht eingesetzt, "der bleibt in Bayern im gleichen Umfang erhalten".

Der Freistaat wehre sich gegen jede Form, den Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch zu ändern, der die Abtreibung verbietet, "weil für uns der Schutz des Lebens zu Beginn, aber auch zu Ende wichtig ist", erklärt Söder. Die Staatsregierung sei auch gegen assistierten Suizid und unterstütze stattdessen lieber nach Kräften die Palliativ- und Hospizmedizin.

Markus Söder: Trennung von Staat und Kirche kein "richtiger Weg"

Das gelte auch für die Ablösung der Staatsleistungen für die Kirchen: "Da sind wir grundlegend dagegen", stellt Söder fest. "Ich glaube, das ist jetzt auch vom Tisch in Deutschland, weil wir glauben, dass die komplette Trennung von Staat und Kirche jedenfalls für Deutschland und Bayern kein richtiger Weg ist." Der Ministerpräsident begründet das mit der Bedeutung kirchlicher Kindergärten, Schulen und Hochschulen.

"Wir investieren wie kein anderes Bundesland in kirchliche Schulen, aber auch in kirchliche Hochschulen", sagt Söder. Man sei in engem Austausch und Dialog mit der katholischen Kirche. "Mein Gefühl ist, dass das beim Heiligen Vater erstens bekannt und zweitens positiv vermerkt war."

Auch die Reformbemühungen der katholischen Kirche in Deutschland waren Thema beim Gespräch mit dem Papst. Er sehe da in den letzten Wochen eine "deutliche Entspannung" zwischen dem Vatikan und den Katholiken in Deutschland, erklärt der Protestant Söder.

Ministerpräsident will sich nicht in innere Angelegenheiten einmischen – Kirche soll in die Offensive gehen

In innere Angelegenheiten der Kirche will sich Söder aber nicht einmischen. Seine Botschaft ist eine andere: "Ich ermutige Kirchenvertreter, nicht nur in der Defensive zu leben, sondern offensiv über das Evangelium zu reden." Die Kirche solle sich mit spirituellen Fragen beschäftigen, "da ist sie singulär". So könne sie auch ihre Attraktivität erhöhen.

"Ich halte die christliche Botschaft nach wie vor für die unglaublichste Idee dieses Planeten. Deshalb lohnt es sich, darüber zu reden und nicht aus Ängstlichkeit sich zurückzuziehen."

Passant in Rom zu Söder: "Unser neuer Kanzler, hoffentlich!" – CSU-Chef reagiert nicht

Nach dem Gespräch mit Franziskus legt Söder noch einen Blumenkranz am Grab von dessen bayerischem Vorgänger Benedikt XVI. nieder. Er trage immer noch ein kleines Kreuz bei sich, das er von Benedikt bekommen habe, erzählt der Ministerpräsident, als "Symbol und Hilfe im Alltag".

Dann sieht sich Söder noch im Petersdom um. Der Medienprofi blickt andächtig auf das verhüllte Baugerüst über dem Papstaltar, während er sich fotografieren lässt. Auch hinter die Panzerglasscheibe zu Michelangelos Pietà wird Söder geführt. Das sei schon etwas Besonderes, sagt er – der Politiker dürfe zum ersten Mal hierher.

Nach einer kurzen Diskussion mit den Sicherheitskräften geht Söder dann noch ein paar Schritte auf dem Petersplatz, schüttelt Hände und macht Selfies. So wie schon am Vortag an der Spanischen Treppe und am Trevi-Brunnen. Ganz so euphorisch wie am Trevi-Brunnen wird es dann aber doch nicht. Dort hatte ein Mann ihm zugerufen: "Unser neuer Kanzler – hoffentlich!" Söder hat nicht widersprochen.

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