Markus Söder: Der Finanzminister kommt ins Schwimmen

Der CSU-Politiker taucht gerne unter – in der Freizeit und auch in der Mittagspause. Was er dabei lernt: Ausdauer und Kräfte einteilen
MÜNCHEN Seine politischen Feinde würden sich die Hände reiben, wenn Markus Söder das Wasser bis zum Hals stünde. Oder der Finanzminister, der beim Euro so polarisiert, mal eine Abkühlung bekäme und so richtig ins Schwimmen geraten würde. Genau das tut er mit Vorliebe – aber nur in seiner Freizeit.
Im Winter taucht er im Münchner Olympiabecken unter, im Sommer im Feringasee. „Dafür steh’ ich auch richtig früh auf“, sagt der Mann, der vor knapp einem Jahr Bayerns Finanzminister wurde. „Ich schwimme in jeder Lebenslage und zu jeder Jahreszeit.“
Früher, als Jugendlicher, da hat der Nürnberger Tennis gespielt. Aber zu diesem Sport braucht es einen Partner. „Deshalb hab’ ich zum Schwimmen gewechselt, das kann man auch alleine machen“, erzählt er.
Bei ihm allerdings hat sein Hobby zur Zweisamkeit geführt. Im Schwimmbad lernte er seine Ehefrau Karin Braunmüller kennen und lieben.
Eintauchen im kalten Nass ist für ihn Entspannung pur. Söder: „Da kann ich gut nachdenken und körperlich tut’s mir auch gut.“ Manchmal gehe er sogar mittags zum Schwimmen, verrät der Finanzminister. „Statt einem schweren Essen zieh’ ich lieber ein paar Runden.“ Das sei viel gesünder und brauche auch keinen großen Aufwand. „Es entspannt von mancher politischen Debatte und ich komme immer mit zwei, drei ganz ordentlichen Gedanken aus dem Wasser, reflektiere was war, oder was jetzt kommt“, versichert der 45-Jährige.
Beim Kraulen trainiert er sich das an, was er in der Politik unbedingt braucht: Zähigkeit und Ausdauer. „Große, schwere Tiere gehen auch ins Wasser“, preist sich Seehofers Kronprinz, der gerade mit der Berufung von Ilse Aigner an Seehofers Seite eine kalte Dusche bekommen hat. „Wasser bedeutet für mich Freiheit. Da ist man leicht und beweglich“, sagt er.
Bei seinem Hobby gerät Söder geradezu ins Sprudeln. Ein Mitschwimmer will er nicht sein. Er könne sich über Wasser halten, manchmal aber auch untertauchen. „Beim Schwimmen kann man schon viel lernen“, erklärt der Vollblutpolitiker. „Viele Leute bleiben ja immer in der Nähe des Ufers. Aber wenn man sich entscheidet, einen See zu durchschwimmen, dann muss man sich seine Kräfte gut einteilen können, damit man bis zum Ziel kommt.“
Vielleicht faszinieren ihn deshalb zwei Meeresbewohner besonders. „Meine Lieblingstiere sind Delphine und Wale“, verkündet der Finanzminister, der davon träumt, einmal Bayern zu regieren. Delphine sind besonders intelligent, schnelle Schwimmer, springen aus dem Wasser, vollführen akrobatische Kunststücke und suchen bekanntlich Schiffe, um auf deren Welle zu reiten. Und Wale zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Langlebigkeit aus. Das passt doch perfekt – in der CSU und unter Wasser.