Markus Ferber: "Lieber Bayer als Deutscher"

Der Spitzenkandidat der CSU sprach im AZ-Interview über die Europwahl, Wahlkampf-Slogans, seinen Chef Horst Seehofer, Breznsalz und Barack Obama
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Markus Ferber im Gespräch mit AZ-Redakteurin Angela Böhm.
Martha Schlüter Markus Ferber im Gespräch mit AZ-Redakteurin Angela Böhm.

Der Spitzenkandidat der CSU sprach im AZ-Interview über die Europwahl, Wahlkampf-Slogans, seinen Chef Horst Seehofer, Breznsalz und Barack Obama

AZ: Herr Ferber, sagen Sie uns doch mal den aktuellen CSU-Slogan zur EU-Wahl.

MARKUS FERBER: Oh Gott. Nur wer CSU wählt, sorgt dafür, dass... Wie heißt’s? Nur wer CSU wählt, gibt Bayern eine starke Stimme in Europa. Oder?

Es heißt nicht eine "starke Stimme", sondern eine "eigene Stimme" in Europa.

Wegen mir. Eine eigene und eine starke Stimme können nie schaden.

Es reicht, wenn der Wähler sein Kreuz bei der CSU macht

Sind Sie sicher, dass sich der Wähler diesen Satz einprägt?

Er muss ihn ja nicht auswendig lernen. Es reicht ja, wenn er zur Wahl geht und sich erinnert: "Ich will, dass Bayern dort vertreten ist." Und Bayern wird nur von der CSU vertreten. Wenn er dort sein Kreuz macht, dann hat der Slogan seine Wirkung erfüllt.

Warum wollen Sie als Bayer nach Europa und nicht wie alle anderen deutschen Politiker als Deutscher?

Die Deutschen sind in Europa nicht so positiv besetzt. Ich sage immer: Ich bin ein Bayer. Das hilft viel und bringt viel Sympathie. Bayern hat ein super Image in Europa. Und Augsburg, wo ich her komme, kennen aus der europäischen Geschichte auch alle. Da tue ich mir gleich leichter.

Was passiert mit Ihnen und Horst Seehofer, wenn die CSU nicht ins Europaparlament kommt?

Mit der Frage habe ich mich noch nie beschäftigt, weil wir im nächsten europäischen Parlament vertreten sein werden.

Aber nicht, wenn die CSU bundesweit gerechnet an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Wie viele Prozente brauchen Sie in Bayern, um diese Hürde zu nehmen?

Mit 42 Prozent sind wir drin

Das kommt auf die Wahlbeteiligung an, deshalb werde ich mich an einer Prozente-Diskussion nicht beteiligen.

Aber Sie haben doch schon mal 36 Prozent ausgerechnet, während Experten von 42 Prozent sprechen.

Mit 42 Prozent sind wir sicher drin.

In Brüssel kennt Sie fast jeder, in Bayern außerhalb Schwabens so gut wie niemand. Stört Sie das?

Ich bin kein eitler Mensch. Ein Abgeordneter hat bei weitem nicht den Bekanntheitsgrad eines Ministers in Berlin oder München. Und unter diesen Bedingungen gehöre ich schon zu den bekannten Gesichtern meiner Partei.

Europa ist total spannend

Horst Seehofer macht schon voll Bundestagswahlkampf. Ist Europa so unspannend?

Nein, Europa ist total spannend. Aber man muss sich auch klar darüber sein, dass die Europawahl auch in allen Ländern eine Stimmungswahl zur nationalen Situation ist.

Ihre Partei macht Europa mit Vorliebe schlecht. Warum soll man da zur Wahl gehen?

Wer will, dass man sich in Europa nicht mehr um solche Banalitäten wie das Salz auf der Brezn kümmert, der sollte unbedingt wählen. Das Thema wurde nämlich beschlossen von Abgeordneten der Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Liberalen und der Grünen.

Das einzige Wahlkampfthema der CSU ist eine Volksabstimmung, die in Wirklichkeit dazu genutzt werden soll, weiter Stimmung gegen die EU zu machen.

Da widerspreche ich massiv. Im 21.Jahrhundert muss man die Menschen am europäischen Einigungsprozess teilnehmen lassen.

Obama muss noch lernen, wie die EU funktioniert

Der CSU geht's doch nur um das Thema Türkei. Sie haben gehört, was US-Präsident Obama gesagt hat: Die Türkei gehört in die EU.

Obama muss noch lernen, was europäische Union ist. Wir schreiben den Amerikanern nicht vor, wer ihr 51. Bundesstaat werden muss. Auch wenn ich für Obama ein paar Staaten wüsste, die die USA noch aufnehmen könnte. Bei der Türkei haben wir eine Grundüberzeugung.

Am Wochenende gibt die CSU mit ihrem Europawahlparteitag den Startschuss für die heiße Wahlkampfphase. Dafür müssen sogar die beiden Ehrenvorsitzenden Theo Waigel und Edmund Stoiber ran. Und was kommt dann?

Waigel ist der Vater des Euro und Stoiber leistet hervorragende Arbeit auf europäischer Ebene. Wir werden Europa nicht als traurige, sondern als positive Veranstaltung darstellen, die viele Chancen bietet. Der Europa-Wahlkampf ist immer kurz, aber dafür heftig.

Interview: Angela Böhm, Anja Timmermann

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