Mareike Daum: „CSU-Mann wollte mir an die Wäsche“

Eine frühere Pressereferentin der Parteizentrale erhebt schwere Vorwürfe. Sie sei „wegen ihres guten Aussehens“ ständig gemobbt worden, sagt Mareike Daum. „Sie machten mir das Leben zur Hölle“
von  Tobias Wolf
„Als attraktive Blondine erntete ich in der CSU-Zentrale nur einen Cocktail aus lüsternen Blicken und Diskriminierungen“, behauptet Mareike Daum.
„Als attraktive Blondine erntete ich in der CSU-Zentrale nur einen Cocktail aus lüsternen Blicken und Diskriminierungen“, behauptet Mareike Daum.

Lange blonde Haare, lange Beine: Mareike Daum stellt ihre weiblichen Reize gern zur Schau. Auf ihrer Facebook-Seite zeigt sich die 33-Jährige auf etlichen Bilder in Posen, die man bevorzugt in Hochglanz-Magazinen sieht. Jetzt hat die Politikwissenschaftlerin, die mehrere Jahre als Pressereferentin in der CSU-Parteizentrale in der Nymphenburger Straße arbeitete, schwere Vorwürfe gegen CSU-Politiker und deren Mitarbeiter erhoben. „Die Partei ist eine Ansammlung von geilen, alten und frustrierten Männern. Sie machten mir das Leben zur Hölle.“, sagt die Münchnerin der „Bild“-Zeitung.

Sie sei bei ihrer Arbeit immer wieder gemobbt worden – wegen ihres guten Aussehens. Ein Mitarbeiter eines „hohen CSU-Politikers“ habe ihr anzügliche Angebote gemacht, sie verführen wollen. „Er wollte mir an die Wäsche“, erklärt Daum. „Als attraktive Blondine erntete ich in der CSU-Zentrale nur einen Cocktail aus lüsternen Blicken und Diskriminierungen“, fährt die Ex-Pressereferentin fort.

Attest bescheinigt ihr Migräne als Folge des Mobbings

 

Verschlimmert habe sich ihre Situation ab Dezember 2013, als ihr bisheriger Chef Alexander Dobrindt nach Berlin wechselte und Verkehrsminister wurde. Danach sei das Mobbing zum Dauerzustand geworden. Ärztliches Gutachten bescheinigt ihr Migräne als Folge des Mobbings Nach „Bild“-Informationen existiert sogar ein ärztliches Gutachten, das der jungen Frau „Migräne und Spannungskopfschmerz“ bescheinigt – infolge des permanenten Mobbings am Arbeitsplatz. Ihr Arzt riet Daum zu einem Jobwechsel. Sie folgte dem Rat. Zum 31. Januar endete ihr Arbeitsverhältnis als Pressereferentin.

CSU-Zentrale hält sich bedeckt

 

Doch was in dran an den Vorwürfen? Die CSU-Zentrale wollte sich gestern auf AZ-Anfrage zunächst nicht äußern. „Wir sagen derzeit gar nichts“, hieß es. Am Nachmittag dann gab die Pressestelle eine Mitteilung heraus. Darin heißt es lediglich: „Wir haben uns Ende Januar einvernehmlich von der Mitarbeiterin getrennt. Sie hat in der Zeit, in der sie bei uns angestellt war, keinen der von ihr heute behaupteten Sachverhalte gegenüber der Hausleitung vorgetragen.“ Und weiter schreibt die Pressestelle es: „Sie hat auch kein entsprechendes Attest, weder das nachträglich erstellte vom 3. Februar noch ein anderes Attest vorgelegt, das auf das dort Genannte Bezug nehmen würde.“

War also alles nur eine PR-Aktion? Daum muss sich zumindest den Vorwurf gefallen lassen, denn sie veröffentlicht Anfang März ein Buch mit dem Titel „High Heels an die Macht: Feminismus, aber sexy“. Darin philosophiert sie größtenteils über die Stellung der Frau in der Gesellschaft und im Berufsleben – von den Sexismus-Vorwürfen ist nichts zu lesen. Nur über Mobbing von Kolleginnen in der CSU-Parteizentrale schreibt sie ein paar Passagen.

Daum selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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