Malische und französische Truppen rücken vor
Bamako - Ziel ist es, die gesamte Region aus den Händen der seit Monaten in weiten Landesteilen wütenden Extremisten zu befreien.
"Wir planen, jede Woche rund 100 Kilometer weiter vorzurücken", sagte ein Militärsprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. In den vergangenen Tagen hatte die Armee mit Unterstützung aus Paris bereits die wichtigen Städte Diabali, Douentza und Kona in der Landesmitte zurückerobert.
Derzeit bewegten sich die Soldaten auf Hombori zu, erklärte der Sprecher. Der nordöstlich von Kona liegende Ort ist ebenfalls in Islamistenhänden. Luftangriffe seien momentan nicht im Gange.
Mehrere Islamistengruppen hatten im vergangenen Jahr ein Machtvakuum nach einem Militärputsch ausgenutzt und den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Paris ist seit zwölf Tagen in dem westafrikanischen Land militärisch aktiv, nachdem die Rebellen zuvor immer weiter nach Süden vorgedrungen waren. Es gab die Befürchtung, dass auch die Hauptstadt Bamako fallen könnte.
Die Übergangsregierung in der Hauptstadt Bamako verlängerte derweil den über das Krisenland verhängten Ausnahmezustand um drei Monate. In diesem Zeitraum sind große Menschenansammlungen und alle Aktionen, die die öffentliche Ordnung beeinträchtigen könnten, verboten.
In Zentral-Mali kehrte nach Tagen schwerer Kämpfe langsam wieder Ruhe ein. "Douentza ist seit Montagmorgen wieder frei. Die Franzosen haben den Islamisten schwere Verluste zugefügt, die daraufhin die Stadt verlassen haben", sagte ein Anwohner am Telefon. "Es gibt zwar noch keinen richtigen Alltag, aber wir sind sehr glücklich, dass die Dinge zur Normalität zurückkehren." Der Augenzeuge Aguibou Toure aus Kona berichtete, dass momentan keine Rebellen mehr in seiner Heimatstadt anwesend seien: "Die Bürger, die zuvor aus Kona geflohen waren, kommen jetzt zurück."
Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi kritisierte die Truppenentsendung aus Paris und betonte, die Militärintervention könne den Konflikt in der Region noch verschlimmern. "Jedes Eingreifen sollte friedlich sein und auf Entwicklung abzielen", meinte er. Die ägyptische Zeitung "Al-Shorouk" zitierte Mursi mit den Worten: "Wir werden niemals Extremismus, Gewalt oder Angriffe auf Zivilisten akzeptieren, aber gleichzeitig wollen wir kein neues Zentrum für einen blutigen Konflikt schaffen, der Nordafrika von seinen afrikanischen Nachbarn trennen könnte."
Der Hohe Islamische Rat von Mali verteidigte hingegen die Offensive. "Das hier hat nichts mit Islam zu tun. Es geht um den Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität in Nord-Mali", sagte der Präsident des Rates, Mohamoud Dicko. Muslime in aller Welt müssten verstehen, was gerade in Mali passiert: "Die Integrität unseres Landes wurde im Namen des Islam angegriffen. Aber es ist gar keine Frage der Religion, um die es hier geht."
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