Maike Kohl-Richter beklagt Umgang der CDU mit dem Altkanzler
Berlin - In einem Interview der "Welt am Sonntag" sagte sie: "Der Umgang mit meinem Mann war gemessen an dem Fehler, den er gemacht hat, unverhältnismäßig und falsch. (...) Die Geschichte der Parteifinanzen war stets eine Geschichte der Rechtsunklarheit, und hier war wohl keine Partei besser als die andere."
Die CDU habe "aus ihrem Verhalten selbst am meisten Schaden genommen, weil jeder, der die Fakten wägt, weiß, dass es Unrecht war. Man hätte Helmut Kohl besser in der Mitte der Partei gelassen, aber es ist nun einmal passiert. Das muss jeder mit sich selber ausmachen." Kohl - der im Zuge der Affäre und nach seiner Weigerung, Spendernamen zu nennen, als CDU-Ehrenvorsitzender zurücktrat - habe ihr einmal gesagt: "Es war blanke Rache."
Über ihr heutiges Leben mit dem inzwischen 84-jährigen, nach einem schweren Sturz beeinträchtigten Kohl sagte sie: "Ich hatte an der Seite meines Mannes gelernt, mit der ständigen Sorge um ihn zu leben. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sie gewöhnen sich nie daran, aber Sie dramatisieren nicht gleich alles, Sie bewahren einen klaren Kopf."
Kohl-Richter betonte: "Ich stand unter Groupie-Verdacht, aber ich hatte eine politische Agenda. Bevor es die menschliche Annäherung gab, gab es die Sympathie für die Politik und natürlich vor allem für seine Politik."
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