Magazin: Emirates machte Merkel-Besuch zur Bedingung für Airbus-Kauf
Hamburg - Der Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der arabischen Fluggesellschaft Emirates auf der Luftfahrtschau ILA in Berlin hatte einem Medienbericht zufolge einen ernsteren Hintergrund als bislang bekannt.
Emirates habe die Anwesenheit der Kanzlerin „zur Bedingung“ für die Vertragsunterzeichnung über 32 Exemplare des Riesenjets vom Typ Airbus A380 im Wert von 9,5 Milliarden Euro gemacht, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Samstag vorab unter Berufung auf Aussagen eines Regierungssprechers. Wegen der überragenden Bedeutung des Auftrags sei die Forderung schließlich erfüllt worden.
Laut „Spiegel“ vermuteten Beobachter bislang, Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte den Lufthansa-Rivalen bewusst hofieren, um ihrem Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) demonstrativ beizuspringen. Dieser war wegen seiner Asche-Flugverbote von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber und Aufsichtsratschef Jürgen Weber zuletzt scharf kritisiert worden. Ein Merkel-Vertrauter habe bestritten, dass es Spannungen zwischen der Lufthansa und der Bundesregierung gebe, berichtete das Magazin weiter. Hochrangige Lufthansa-Manager hätten sich trotzdem düpiert gefühlt.
Mit jetzt insgesamt 90 bestellten A380 ist Emirates bei Airbus der größte Kunde für dieses Flugzeug. Zehn Maschinen wurden bereits ausgeliefert. Als Gegenleistung für ihre Großbestellung wollen die Araber weitere Verkehrsrechte in Deutschland. Der Chef von Emirates, Scheich Ahmed Bin Saeed Al-Maktoum, sagte auf der ILA, er strebe an, künftig auch Berlin und Stuttgart anzufliegen. Dies hat Raumsauer bislang abgelehnt. Emirates darf derzeit auf vier Flughäfen in Deutschland landen, darunter Frankfurt am Main und München. Die Lufthansa hat bei Airbus 15 A380 gekauft, eine Maschine wurde bislang ausgeliefert.
ddp