Machtkampf bei Front National eskaliert: Le Pens Vize geht

Die französische Rechtspopulistin Le Pen setzt sich in ihrer Partei durch - erst einmal. Ihr langjähriger Vertrauter Philippot nimmt hingegen seinen Hut. Wohin steuert die Front National?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Marine Le Pens Stellvertreter Florian Philippot verlässt die rechtsextreme Partei.
Patrick Seeger Marine Le Pens Stellvertreter Florian Philippot verlässt die rechtsextreme Partei.

Paris - Offene Krise in der rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich: Vizepräsident Florian Philippot verlässt nach einem Streit mit der Chefin Marine Le Pen die Partei. Das kündigte Philippot, der lange als einer der engsten Vertrauten Le Pens galt, am Donnerstag an.

Gefolgsleute Philippots kündigten an, sie wollten ihm folgen. Nach den jüngsten Wahlschlappen gab es in der Partei erhebliche Spannungen, die nun offen zutage traten. Der EU-Abgeordnete Philippot (35) gilt als Gegner der Gemeinschaftswährung Euro. Da der europafeindliche Kurs der FN bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen im Frühjahr aber bei den Wählern nicht ankam, geriet Philippot unter Druck. Der Austritt aus dem Euro habe für ihn keinen politischen Vorrang, bilanzierte FN-Generalsekretär Nicolas Bay beim Radiosender Franceinfo.

Le Pen warf Philippot Interessenskonflikt vor

Le Pen sagte, sie respektiere Philippots Entscheidung. Sie hatte ihm einen Interessenkonflikt vorgeworfen und ihm die Verantwortung für den Aufgabenbereich Strategie und Kommunikation entzogen. Philippot, der zugleich Präsident seiner politischen Vereinigung "Die Patrioten" ist, behielt aber den Titel eines Vizepräsidenten. "Ich verlasse die FN betrübt", teilte Philippot mit. Die FN-Europaabgeordnete Sophie Montel erklärte via Twitter, sie wolle ebenfalls die Partei verlassen.

Le Pen hatte im Stichentscheid der Präsidentenwahl im Mai mit knapp 34 Prozent der Stimmen deutlich gegen ihren sozialliberalen Rivalen Emmanuel Macron verloren. Eine TV-Debatte mit Macron vor der Wahl geriet für Le Pen zum Debakel und führte auch im eigenen Lager zu Kritik. Bei der Parlamentswahl im Juni bekam die Partei nur acht Abgeordnetensitze. Le Pen hatte bei den Wahlen ein Ende des Euro als normales Zahlungsmittel gefordert.

Beobachter erwarten, dass die von Jean-Marie Le Pen gegründete Partei nach dem Abgang von Philippot wieder verstärkt einen einwanderungsfeindlichen Kurs fahren dürfte. Die FN plant einen Kongress im kommenden Frühjahr.

Lesen Sie auch: Flüchtlinge und Euro-Zone - Zeit zum Anpacken

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.