Luxemburgs Steuergeheimnis fällt Anfang 2015

Luxemburg will ab 2015 die Steuerbehörden der anderen EU-Länder über seine Zinszahlungen ins Ausland informieren. Man habe sich dem Druck der USA beugen müssen.
dpa |
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Luxemburg will ab 2015 die Steuerbehörden der anderen EU-Länder über seine Zinszahlungen ins Ausland informieren. Regierungschef Juncker sagt, man habe sich dem Druck der USA beugen müssen.

Luxemburg -  Ab 1. Januar 2015 wird Luxemburg automatisch über Zinszahlungen informieren, die an Personen in diesen Staaten gezahlt werden, teilte die Regierung mit. Andere Zahlungen - etwa Dividenden auf Aktien - sind nicht betroffen.

Die EU-Kommission begrüßte die Ankündigung "wärmstens". Sie hofft nun auf die rasche Annahme einer neuen Richtlinie über die Zinsbesteuerung in der gesamten EU. Sie wurde seit 2008 von Luxemburg und Österreich blockiert. Am Dienstag hatte auch Österreich seine Bereitschaft zur Abschaffung des Bankgeheimnisses für Ausländer signalisiert.

Vor allem Druck der USA sei für die Bereitschaft zum automatischen Datenaustausch verantwortlich, sagte Regierungschef Jean-Claude Juncker am Mittwoch vor dem Parlament des Großherzogtums. Die USA hätten eine "radikale Position" bezogen, indem sie den Datenaustausch zur Vorbedingung für Finanzbeziehungen machten. "Das geschieht nicht unter europäischem Druck, aber ein internationaler Finanzplatz kann sich nicht vom amerikanischen Markt abschneiden", sagte Juncker. "Und wir können den Europäern nicht verweigern, was wir den Amerikanern in bilateralen Verträgen geben müssen."

"Der Schritt zum automatischen Informationsaustausch kommt nicht über Nacht, das ist keine hektische Reaktion", sagte Juncker. Er sei schon seit längerem absehbar gewesen: "Wir knicken nicht unter dem deutschen oder preußischen Druck ein." Der automatische Informationsaustausch verlange Anpassungen von den Banken, sei aber "nicht das Ende des Finanzplatzes Luxemburg". Die 141 Banken in Luxemburg erwirtschaften 36 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes.

In einer Mitteilung der Regierung heißt es, man habe zur Kenntnis nehmen müssen, "dass die internationalen Entwicklungen eher auf den automatischen Informationsaustausch hinsteuern". Die jetzige Entscheidung trage der "künftigen Ausrichtung der internationalen Finanzwelt" Rechnung und sei "ein Meilenstein in der Weiterentwicklung des Luxemburger Finanzplatzes als modernes und transparentes Zentrum".

Nach der Wende in Luxemburg hatte am Dienstag auch Österreich Kompromissbereitschaft gezeigt. Bundeskanzler Werner Faymann kündigte an, man werde gemeinsam mit Luxemburg mit der EU verhandeln. Österreich erhebt ebenso wie bisher Luxemburg eine Quellensteuer.

"Wir hoffen, sie werden der luxemburgischen Führung folgen", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Die Behörde begrüße, wenn einzelne Staaten den Informationsaustausch noch vertiefen wollten. Wichtig sei jedoch zunächst, dass die bereits auf dem Tisch liegenden Instrumente genutzt werden.

Deswegen müsse die von Luxemburg und Österreich bisher blockierte Richtlinie über die Zinsbesteuerung nun endlich beschlossen werden. Zudem müssten sich die Regierungen über ein Mandat für Verhandlungen mit Nachbarländern - allen voraus die Schweiz - einigen. "Wenn wir schnelle und pragmatische Ergebnisse wollen, dann müssen wir das auf dem Tisch liegende beschließen und das Beschlossene voll anwenden", sagte sie.

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