Lügt Berlusconi? „Papa Silvio“ will jetzt auspacken
ROM - Italiens Skandal-Premier Silvio Berlusconi kommt nicht aus den Schlagzeilen:Jetzt will der Ministerpräsident Details seiner Beziehung zu einer 18-jährigen Schülerin offenlegen, die Noch-Ehefrau Veronica Lario als Scheidungsgrund vorgebracht hat.
An der Beziehung zu Noemi Letizia sei „nichts Negatives“, sagte der 72-Jährige in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN: „Jetzt haben sie mir vorgeworfen, ich hätte in meinen Pressemitteilungen gelogen. Um dem entgegenzutreten, werde ich reagieren, ich werde genau erklären, was Sache ist, und ich werde wieder einmal die Italiener auf meiner Seite haben.“
Er habe nicht gelogen und lediglich versucht, die Privatsphäre der jungen Frau und ihrer Familie zu schützen, so Berlusconi weiter. Die Opposition werde einen „Boomerang-Effekt“ erleben, wenn die Wahrheit in dieser „Schmierenkampagne linker Medien“ herauskomme.
Das Verhältnis Berlusconis zu Noemi Letizia ist längst zum beherrschenden Thema des italienischen Europawahlkampfs geworden. Die Opposition erwägt, durch einen Untersuchungsausschuss zu ermitteln, ob Berlusconi geloegen hat. Berlusconi selbst hat angekündigt, das Thema ins Parlament zu bringen.
Telefongespräche mitgehört
Nach einem in der linksgerichteten Zeitung „La Repubblica“ erschienenen Interview mit Letizias Exfreund sind die Rufe von Oppositionspolitikern nach einer Klarstellung immer lauter geworden. Gino Flaminio sagte der Zeitung, Berlusconi habe Letizia und einige andere junge Frauen über Neujahr in seine Villa auf Sardinien eingeladen. Er habe Telefongespräche der beiden mitgehört, in denen sich der Regierungschef nach Letizias Leistungen in der Schule, ihren Eltern und ihren Interessen erkundigt habe.
Letizias Vater kündigte am Montag eine Verleumdungsklage gegen Flaminio und die Zeitung an. Flaminio habe seiner Tochter Dinge unterstellt, „die nie getan, gesagt oder gedacht“ worden seien, sagte Benedetto Elio Letizia.
Berlusconi erklärte, er kenne den sozialistischen Politiker Benedetto Letizia seit Jahrzehnten. Letizia sagte, die Freundschaft zu Silvio reiche bis 1990 zurück. 2001 sei sie intensiviert worden, nachdem Berlusconi handschriftlich zum Tod seines 19-jährigen Sohnes bei einem Autounfall kondoliert habe. Etwas später habe er Berlusconi seine damals zehnjährige Tochter Noemi vorgestellt. Berlusconi habe gesagt, das Mädchen solle ihn „wie einen Großvater“ sehen. Er habe damals scherzend gesagt, sie solle ihn ruhig „Papa“ rufen, weil Berlusconi ja noch so jung sei.
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