Kommentar

Lobt sich Söder selbst, weil es sonst immer weniger tun?

Der Chefredakteur der AZ über Söder und sein Auftreten als Pandemie-Manager.
von  Michael Schilling

Am Ende seiner Pressekonferenz ließ es Markus Söder menscheln. Ja, auch er habe manchmal "schlecht geschlafen" ob seiner großen Verantwortung für "das ganze Land". Aber letztlich ist er doch sehr zufrieden mit sich und seinem Corona-Management. O-Ton Söder: "Wir haben im ganzen Jahr keine grundlegende Fehlentscheidung getroffen!"

Ob er sich lobt, weil es sonst immer weniger tun?

War es keine Fehlentscheidung, die Alten nicht früher und besser zu schützen? Beim Homeschooling nicht aufzurüsten? Eine Ausgangssperre zu verhängen, die die Staatsregierung nun zurücknimmt, ehe es Gerichte tun? 15-Kilometer-Regeln zu erstellen, aber Gedränge in der U-Bahn zuzulassen? Und wer versteht, dass Menschen demnächst zum Friseur gehen dürfen, aber nicht in Museen? Söders unbestrittene Verantwortung ist gewiss größer als seine Fähigkeit zur Selbstkritik.

Auch hier dürfte er gern mal häufiger menscheln.

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