Linkspolitiker rechtfertigt Dalai-Lama -Vergleich

Dutzende Hassmails hat die Hamburger Linke Schneider für ihren Vergleich des Dalai Lamas mit Khomeini erhalten. Ihre Partei distanziert sich zaghaft von ihr. Ein linker Bundestagsabgeordneter aber unterstützt sie. Mit Video
von  Abendzeitung
Der außenpolitische Experte der Linken Paech
Der außenpolitische Experte der Linken Paech © dpa

Dutzende Hassmails hat die Hamburger Linke Schneider für ihren Vergleich des Dalai Lamas mit Khomeini erhalten. Ihre Partei distanziert sich zaghaft von ihr. Ein linker Bundestagsabgeordneter aber unterstützt sie. Mit Video

Nach dem Eklat um die Tibet-Rede der Linken-Abgeordneten Christiane Schneider in der Hamburger Bürgerschaft hat die Fraktionsführung Konsequenzen angekündigt. «In Zukunft werden wir Themen der Aktuellen Stunde vorher besprechen», kündigte Fraktionschefin Dora Heyenn an.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Schneider hatte den Dalai Lama indirekt mit dem iranischen Ayatollah Khomeini verglichen. «Die Rede gibt nicht die Meinung der Fraktion wieder», sagte Heyenn dem «Hamburger Abendblatt». Das Thema sei nicht in der Fraktion diskutiert worden, betonte Heyenn. Der Vorfall sei auch der Unerfahrenheit der Fraktion geschuldet.

Unterstützung von Norman Paech

Der Linke-Bundestagsabgeordnete Norman Paech unterstützte Schneider dagegen. Der tibetische Buddhismus stehe für eine reaktionäre Gesellschaftsordnung, über die «das Lächeln des Dalai Lama hinwegtäuscht», sagte er dem Blatt. Es gebe Zeiten, in denen die sozialen Menschenrechte, also die Befriedigung der Grundbedürfnisse, Vorrang vor den politischen Menschenrechten hätten. «Erst kommt das Fressen», habe schon Brecht gesagt. Bevor man demonstrieren könne, müsse man etwas zu essen haben, so Paech. Schneider hatte ihre Äußerung am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft getätigt und damit für Empörung gesorgt. «Die Weltgesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten keine gute Erfahrungen mit Religionsführern gemacht, die sich als Repräsentanten gesellschaftlicher Opposition in die Politik gedrängt haben. Ich erinnere zum Beispiel an Khomeini», hatte Schneider in ihrer Rede über den Konflikt zwischen China und Tibet gesagt. Als Reaktion auf die Rede habe sie rund 100 Hass-Mails bekommen, sagte Schneider der Zeitung. Es habe ihr ferngelegen, den Dalai Lama und Khomeini zu vergleichen. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, tue es ihr leid. (nz/AP)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.