Linken-Politiker Lothar Bisky ist tot

Lothar Bisky ist am Dienstag im Alter von 71 Jahren gestorben. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht bekannt gegeben. Politiker vieler Parteien würdigten den ehemaligen Linken-Chef.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Todesmeldung: Lothar Bisky ist im Alter von 71 Jahren gestorben
Todesmeldung: Lothar Bisky ist im Alter von 71 Jahren gestorben © dpa

Lothar Bisky ist am Dienstag im Alter von 71 Jahren gestorben. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht bekannt gegeben. Politiker vieler Parteien würdigten den ehemaligen Vorsitzenden der Partei "Die Linke".

Berlin - Der frühere Linke-Vorsitzende Lothar Bisky ist tot. Der Mitbegründer der Partei starb am Dienstag im Alter von 71 Jahren.

Bisky war von 1993 bis 2000 und von 2003 bis 2010 Vorsitzender der PDS und der Nachfolgepartei Die Linke. 2012 trat er aus gesundheitlichen Gründen auch als Vorsitzender der Linken im Europaparlament zurück. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht bekannt gegeben.

Die Parteispitze würdigte Bisky als großen Mitgestalter der Gegenwart in Deutschland, engagierten Kämpfer für die Einheit Europas und starken Streiter für soziale Gerechtigkeit. „Wir trauen um einen Menschen mit einem höchstanständigen Charakter, mit großer Toleranz, mit tiefem Mitgefühl, mit einem tiefsinnigen Humor und mit größter Bescheidenheit“, erklärten die Linke-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger. Oskar Lafontaine, der zusammen mit Bisky 2007 die gesamtdeutsche Linke gegründet hatte, sagte: „Er hinterlässt eine schmerzliche Lücke. Wir haben gemeinsam für eine einige und starke Linke gekämpft. Viele werden sein politisches Erbe weiter tragen.“

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), zeigte sich tief bestürzt über den Tod eines „menschlich großartigen Kollegen“. Außenminister Guido Westerwelle sagte, er habe vor allem Biskys Kollegialität, seine Verbindlichkeit und seine Liebe zur Kultur geschätzt. Die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir erklärten: „Er war ein überzeugter Europäer und streitfreudig, immer fair und an ehrlichen Diskussionen interessiert.“

Bisky wurde am 17. August 1941 in Pommern geboren, wuchs in Schleswig-Holstein auf und ging als 18-Jähriger in die DDR, weil er hier eine bessere Zukunftsperspektive sah. Erst mit der Wende kam er in die Politik, wurde 1993 erstmals PDS-Vorsitzender und begründete 2007 zusammen mit Oskar Lafontaine die gesamtdeutsche Partei Die Linke. Er galt als Mittler zwischen den zerstrittenen Parteiflügeln. Dabei wurde er selbst den regierungswilligen Reformern zugerechnet.

Anders als sein Co-Vorsitzender Oskar Lafontaine mied Bisky als Parteichef eher das Scheinwerferlicht – er galt als Mann der leisen Töne, als guter Strippenzieher und Streitschlichter. Bisky hinterlässt eine Frau und zwei Söhne – den Maler Norbert Bisky und den Journalisten Jens Bisky. Sein jüngster Sohn Stephan war Ende 2008 gestorben.

Lesen Sie hier: Schmieriger Verrat: Grass greift Oskar Lafontaine an

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.