Linke schickt Prodi für Napolitano-Nachfolge ins Rennen
Rom - Nach dem Scheitern des Kandidaten Franco Marini schickt die italienische Linke den früheren Regierungschef Romano Prodi ins Rennen um die Nachfolge von Staatschef Giorgio Napolitano. Der Chef der Demokratischen Partei (PD), Pier Luigi Bersani, schlug ihn als neuen Kandidaten vor.
Die Wahlmänner und -frauen der Partei billigten den Vorschlag einmütig. Gegen Franco Marini als Staatspräsident hatte es am Donnerstag im Mitte-Links-Bündnis massiven Widerstand gegeben.
Prodi, ehemaliger Präsident der EU-Kommission, könnte bereits in der vierten Wahlrunde gewählt werden, die für den Nachmittag vorgesehen war. Dann reicht die absolute Mehrheit von 504 Stimmen der 1007 Parlamentarier für die Präsidentenwahl aus. Rein rechnerisch braucht der 73 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler auch etwa 30 Stimmen der populistischen Protestbewegung "Fünf Sterne" (M5S) Beppe Grillos, um zum zwölften Staatschef Italiens gewählt zu werden.
Marini war ein gemeinsamer Kandidat Bersanis und des rechten Ex-Regierungschefs Silvio Berlusconi. Aus Berlusconis Partei PdL kam sofort heftige Kritik an der Nominierung Prodis für das höchste Amt.
Unterdessen begann in Rom der dritte Wahlgang, bei dem noch eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich ist. Wie bei der zweiten Runde am Donnerstag wollten viele Parlamentarier leere Stimmzettel abgeben oder nicht wählen, um so den späteren vierten Wahlgang abzuwarten.