Lieblinge des Monats
Wie schnell das doch geht! Gestern war die Idee eines grünen Kanzlers greifbar, das Comeback von Rot-Grün nur noch eine Frage der Zeit. Und jetzt? Die Grünen sind Hoffungsträger von gestern, die Piraten überholen sie mit 13 Prozent. Dass der FDP plötzlich wieder fünf Prozent zugetraut werden, geht da fast schon unter.
Umfragen sind keine Wahlen. Aber es wäre zu einfach, die Erhebung als bedeutungslos und den Demoskopen als unseriös in die Tonne zu treten.
Tatsächlich sehen die Grünen alt aus, nicht nur in ihren sattsam bekannten Führungsfiguren. So zeitlos das Thema Umwelt ist und so wichtig das Thema Energiewende noch wird, so wenig vermittelt die Roth-Trittin-Künast-Riege Aufbruchstimmung.
Den Reiz des Bewährten gibt es nicht, die Lieblinge des Monats sind die Piraten mit einem windigen Profil: Keine Ahnung von vielem, davon aber reichlich, Hauptsache alles umsonst, und was kümmert mich der Rest. Es geht in einer komplexen Welt als sympathisch durch, wenn Bayerns Oberpirat Wissenslücken rechtfertigt mit dem Satz: „Es reicht, wenn ich den alten Parteien sage, ihr macht das falsch.“
Etwas richtig gemacht hat die FDP. Nicht mit Rösler, nicht mit Westerwelle, aber mit dem Comeback von Christian Lindner weckt die Partei Hoffnung auf einen Liberalismus mit intelligentem Antlitz. Es wird unerwartet spannend im unerwarteten Superwahljahr 2012.
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