Lieberknecht kritisiert Regierung wegen Ost-Renten

Die Ministerpräsidentin Thüringens kritisiert die unterschiedlichen Altersbezüge in Ost und West - ihrer Meinung nach  "eine Schande", nach 22 Jahren Wiedervereinigung.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Die Ministerpräsidentin Thüringens kritisiert die unterschiedlichen Altersbezüge in Ost und West - ihrer Meinung nach  "eine Schande", nach 22 Jahren Wiedervereinigung.

Berlin - Thüringens CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat wegen der abgesagten Ost-West-Rentenangleichung schwere Vorwürfe gegen die schwarz-gelbe Bundesregierung erhoben.

"Es ist eine Schande, dass wir es in Deutschland im Jahr 22 nach Vollendung der Einheit immer noch mit unterschiedlichen Altersbezügen in Ost und West zu tun haben", sagte sie der "Berliner Morgenpost". "Es gab eine klare Verabredung, dass dieses Problem endlich gelöst wird. Der Bund darf sich hier nicht aus der Verantwortung schleichen. Ich fordere die Koalition zum Tag der Deutschen Einheit auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen."

Der für den Aufbau Ost zuständige Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner (CDU), hatten vorige Woche angekündigt, dass die Rentenangleichung trotz der entsprechenden Festlegung im Koalitionsvertrag bis zur Bundestagswahl 2013 nicht mehr auf den Weg gebracht wird. Lieberknecht nannte dies einen "Fall von Arbeitsverweigerung, für den nun windelweiche Ausreden vorgebracht" würden. Zwar könne sie sich vorstellen, dass die Zahlen- und Modellrechnungen, die hier vorgenommen werden müssen, nicht gerade einfach seien, aber in der Politik sei "vieles schwierig".

Friedrich hatte die Verantwortung an die Ost-Regierungschefs weitergereicht und erklärt, die Angleichung des Rentensystems wäre sofort möglich, wenn sich die ostdeutschen Ministerpräsidenten auf ein gemeinsames Vorgehen einigen könnten. Lieberknecht wies dies zurück: Es sei Sache des Bundes, die Initiative zu ergreifen. "Ich wüsste nicht, dass wir diesbezüglich einen Gesetzentwurf aus Berlin verpasst haben. Oder soll der Bundesrat jetzt etwa den Rentenpart des schwarz-gelben Koalitionsvertrags übernehmen?"

Lieberknecht kündigte an, das Thema erneut auf die Agenda zu setzen, wenn sie im Dezember den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz der ostdeutschen Länder übernimmt. "Das Ziel muss ein einheitliches Rentensystem sein, das die Lebensleistung der Ostdeutschen in der gebotenen Form anerkennt." Nach dem neuen Regierungsbericht zum Stand der Deutschen Einheit entspricht der aktuelle Rentenwert im Osten lediglich 89 Prozent des West-Niveaus.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.