Libyen-Konferenz: UN fordern Abzug ausländischer Kämpfer

Der Gipfel in Berlin soll Fortschritte zu einer Friedenslösung im libyschen Bürgerkrieg bringen. Ein Dokument der Vereinten Nationen nennt Ziele des Treffens. Die Kritik an der Teilnehmerliste reißt derweil nicht ab.
von  dpa
Ein bewaffneter Kämpfer der international anerkannten Regierung in Tripolis.
Ein bewaffneter Kämpfer der international anerkannten Regierung in Tripolis. © Amru Salahuddien/XinHua/dpa/Archiv/dpa

Tripolis - Einen Tag vor der geplanten Libyen-Konferenz in Berlin hat der UN-Sondergesandte für das Bürgerkriegsland, Ghassan Salamé, einen Abzug ausländischer Kämpfer gefordert.

"Wir haben einen Sicherheitsplan vorgelegt, der den Abzug aller ausländischen Kämpfer vorsieht, gleich welcher Nationalität", sagte Salamé in einem Interview, das die arabische Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" am Samstag veröffentlichte. Er wolle ein Ende der ausländischen Einmischung in den Konflikt.

Ziel der Gespräche, zu denen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag Vertreter aus mehr als zehn Ländern empfängt, sei es, neben der internationalen Einmischung auch den illegalen Waffenschmuggel nach Libyen zu unterbinden, sagte Salamé.

Unter anderem werden der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der russische Staatschef Wladimir Putin und US-Außenminister Mike Pompeo in Berlin erwartet.

In dem nordafrikanischen Land tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg, in den sich immer mehr ausländische Akteure und Kämpfer eingeschaltet haben. Die weitgehend machtlose Regierung in Tripolis unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch wird dabei von den Truppen des Generals Chalifa Haftar bedrängt, der in Ostlibyen seine wichtigste Machtbasis hat.

Haftar und Verbündete beherrschen auch dank ausländischer Hilfe weite Teile des Landes, die Regierung nur kleine Gebiete rund um die Hauptstadt Tripolis. Beide Seiten haben international unterschiedliche Unterstützer.

Europa hat erhebliches Interesse an Stabilität an der Südküste des Mittelmeeres - auch weil Libyen traditionell ein wichtiger Öllieferant der Europäischen Union ist. Das Land hat sich durch das Kriegsgeschehen mit Willkürherrschaft und Schwäche der staatlichen Institutionen in den vergangenen Jahren außerdem zu einem der wichtigsten Transitstaaten für Flüchtlinge auf dem Weg Richtung Norden entwickelt. Je geringer die staatliche Kontrolle in Libyen, desto mehr Routen können sich dort öffnen.

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