Legida: 100 000 Demonstranten in Leipzig erwartet

Nach der Zwangspause in Dresden wollen die Islamkritiker von Pegida am Abend in Leipzig so viele Menschen auf die Straße bringen wie nie zuvor. Die Stadt stellt sich auf eine Extremsituation ein.
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Die islamkritische Bewegung "Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) demonstriert am Abend in Leipzigs Stadtzentrum. Zusammen mit den zahlreichen Gegendemonstrationen werden bis zu 100.000 Menschen auf den Straßen der Stadt erwartet.
6 Die islamkritische Bewegung "Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Legida) demonstriert am Abend in Leipzigs Stadtzentrum. Zusammen mit den zahlreichen Gegendemonstrationen werden bis zu 100.000 Menschen auf den Straßen der Stadt erwartet.
So sah es am 19.1. in Leizpig aus.
dpa 6 So sah es am 19.1. in Leizpig aus.
Figuren der Bronzeplastik "Die Unzeitgemäßen Zeitgenossen" des Bildhauers Bernd Göbel in der Fußgängerzone in Leipzig sind als Zeichen des Protestes gegen die islamkritische Bewegung Legida mit Warnwesten versehen.
dpa 6 Figuren der Bronzeplastik "Die Unzeitgemäßen Zeitgenossen" des Bildhauers Bernd Göbel in der Fußgängerzone in Leipzig sind als Zeichen des Protestes gegen die islamkritische Bewegung Legida mit Warnwesten versehen.
Auch heute Abend sind die Sicherheitskräfte wieder gefragt.
dpa 6 Auch heute Abend sind die Sicherheitskräfte wieder gefragt.
Die Dresdner Pegida-Macher Lutz Bachmann und Kathrin Oertel.
dpa 6 Die Dresdner Pegida-Macher Lutz Bachmann und Kathrin Oertel.
Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel trat vor wenigen Tagen zurück. Die Bewegung steht vor der Spaltung.
dpa 6 Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel trat vor wenigen Tagen zurück. Die Bewegung steht vor der Spaltung.

Leipzig/Dresden - Zu einer Großdemonstration des islamkritischen Legida-Bündnisses und etlichen Gegenaktionen erwartet Leipzig am Mittwoch bis zu 100 000 Menschen auf den Straßen der Stadt. Die Behörden gehen davon aus, dass allein der Pegida-Ableger "Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes" bis zu 40 000 Anhänger mobilisieren könnte. Ursprünglich waren bis zu 60 000 Teilnehmer angekündigt gewesen.

Geplant sind außerdem 19 verschiedene Mahnwachen und Kundgebungen. Die Gegendemonstranten haben auch Blockaden angekündigt. Die Polizei ist mit 4000 Kräften aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz. In Dresden waren am Montag aus Sicherheitsgründen sämtliche geplanten Kundgebungen verboten worden. Leipzig soll nun zum Ersatz werden.

Anders als geplant, darf Legida nicht den kompletten Leipziger Innenstadtring entlangziehen. Das Ordnungsamt erlaubte am Dienstag nur eine Teilstrecke - was die Organisatoren vor Gericht aber noch anfechten könnten. Die Gegenveranstaltungen müssen jeweils an einem festen Ort stattfinden, Demonstrationszüge sind nicht erlaubt. "Wir stehen schlicht und ergreifend vor einer Situation, die wir in Leipzig so noch nicht hatten", sagte Polizeipräsident Bernd Merbitz.

Lesen Sie hier: Legida meldet 60 000 Teilnehmer für Demo an

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warnte derweil davor, den Dialog mit Pegida komplett zu verweigern. "Für Pegida-Anhänger, die offen rassistisch argumentieren, gibt es für mich keine Gesprächsebene. Aber mit den anderen muss man natürlich reden", sagte Oppermann der Deutschen Presse-Agentur. "Ich finde es vernünftig, wenn es neutrale Dialogangebote gibt", betonte er mit Blick auf Gesprächsforen, etwa der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

Zuvor hatte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi einen Dialog kategorisch abgelehnt: "Das wäre ein falsches Zeichen, dort jetzt hin zu gehen und das zu unterstützen." Grünen-Chef Cem Özdemir sagte "Spiegel Online", wenn er sich den Populismus der Organisatoren anhöre, frage er sich, worüber man mit ihnen ernsthaft reden solle. Linke-Chefin Katja Kipping sagte: "Wer wie die Pegida-Organisatoren Rassismus verbreitet und gegen Flüchtlinge hetzt, mit dem kann es keine Basis für einen Dialog geben."

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Dienstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung in der Frauenkirche in Dresden betont, auf die Pegida-Kritik an Politik, Verwaltung und Medien könne nicht der Staat allein eine Antwort geben - alle seien gefragt.

Lesen Sie hier: Sicherheitsbehörden nach Demo-Verbot unter Druck

In der sächsischen Landeshauptstadt, dem Zentrum der Pegida-Bewegung, setzen Landesregierung und Stadtspitze am Mittwochabend auf Dialog. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) wollen mit 300 Bürgern ins Gespräch kommen. In Köln demonstriert ein Aktionsbündnis gegen den "Islamkritischen Abendspaziergang" des Pegida-Ablegers Kögida.

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