LBBW und BayernLB: Huber rät von Fusion ab

Die größte deutsche Landesbank, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), steckt offenbar tief in den roten Zahlen. Die Bank ruft nach Finanzhilfe - und will eine schnelle Fusion mit der BayernLB. Ex-Finanzminister Erwin Huber rät massiv davon ab. Und was passiert mit den Münchner Großprojekten der LBBW-Immobilientochter?
STUTTGART/MÜNCHEN Die größte deutsche Landesbank steckt tief in der Kreide: Wegen der Finanzkrise macht die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im laufenden Geschäftsjahr einen Verlust von über zwei Milliarden Euro. Allein im Oktober soll die Bank nach Informationen aus Eigner-Kreisen rund 800 Millionen Euro Verlust gemacht haben, in den ersten neun Monaten 2008 habe es ein Minus von 900 Millionen gegeben.
Die Träger der LBBW, das Land Baden-Württemberg, die Sparkassen und die Stadt Stuttgart, haben sich jetzt auf ein Rettungspaket geeinigt: Die Eigner sollen fünf Milliarden Euro frisches Kapital zuschießen, außerdem werde die LBBW 20 Milliarden Euro Garantien aus dem Rettungsschirm des Bundes beantragen. Weiterhin soll der LBBW-Vorstand auf Drängen von Ministerpräsident Günther Oettinger sofort in offizielle Fusionsverhandlungen mit der BayernLB einsteigen.
Die "Südwest Presse" berichtete, dass die angeschlagene BayernLB angeblich auf ein schnelles positives Zeichen aus Stuttgart existentiell angewiesen sei: Der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Jochen Sanio, soll jüngst im Finanzministerium in München gedroht haben, dass die BayernLB bald schließen müsse, wenn sie kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell präsentieren könne. Eine Sprecherin des Finanzministeriums wies das als "unzutreffend" zurück.
"Die LBBW hat ihre eigenen Probleme gut verschleiert"
Bayerns Ex-Finanzminister Erwin Huber: "Bis zum 30. Oktober war Sanio nicht im Finanzministerium. Am Geschäftsmodell der BayernLB mangelt es nicht." Er riet von einer Fusion der Landesbanken dringend ab: "Die LBBW hat verstanden, ihre eigenen Probleme gut zu verschleiern. Jetzt braucht sie plötzlich fünf Milliarden Euro. Bisher sind alle davon ausgegangen, dass sie super da steht und die BayernLB sich an sie anlehnen könnte. Doch nun muss man aus bayerischer Sicht fragen: Was steckt denn wirklich hinter dieser angeblichen Luxusfassade. Unter diesen Risiken kann man keine Fusion betreiben." Ministerpräsident Horst Seehofer sagte, er erwarte keine unmittelbare Entscheidung über einen möglichen Zusammenschluss.
Unklar ist außerdem, wie sich der Milliarden-Verlust auf Großprojekte in München auswirkt – immerhin ist die 100-prozentige LBBW-Tochter, die LBBW-Immobilien, mit mehreren Riesenbaustellen in der Stadt engagiert. Unter anderem bauen die LBBW-Immobilien gemeinsam mit den Stadtwerken den neuen Stachus und planen die Umgestaltung des ehemaligen Heizkraftwerks an der Müllerstraße. Auch die Residenzpost und die Neugestaltung des SZ-Areals in der Sendlinger Straße sind Projekte der LBBW-Immobilien.
"Die Verluste tangieren uns zu Null Prozent", sagt LBBW-Immobilien-Sprecher Andreas Klingler. "Wir sind ein eigenständiges Unternehmen, alle Projekte in München sind gesichert." Auch Stadtwerke-Sprecher Christian Miehling ist unbesorgt: "Wir sehen hier kein Risiko." zo/bö