Lavieren und bremsen

Viele ihrer roten Linien hat sie längst wieder kassiert. AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Rolle von Kanzlerin Merkel in der Schuldenkrise
Anja Timmermann |
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Der Satz ist typisch für Merkel: „Dass wir so groß sind, dafür können wir jetzt ja nichts“, hat sie neulich brandenburgisch-schnoddrig gesagt, als sie nach der deutschen Dominanz in Europa gefragt wurde. In der Tat: Richtig glücklich ist sie nicht mit dieser Rolle. Besonders nicht mit dem Part, dass Deutschland etwas tun muss zur Rettung des Euros. Ja, vermutlich mehr als bisher.

Ihr Kurs, mittelfristig auf strenge Sparziele zu drängen, ist völlig richtig. Das heißt aber nicht, dass man sich akute Maßnahmen sparen könnte: Wenn der Euro erstmal gescheitert ist, sind die schönen Ideen, wie die Haushalte in ein paar Jahren hätten aussehen können, sowieso für den Papierkorb.

Und vermutlich wird sie auch diesmal mehr tun, als sie jetzt noch sagt. Welche roten Linien hat sie nicht schon alle kassiert: Keinen „Cent“ werde es geben für die Rettung Griechenlands, keine Beteiligung der Gläubiger, keinen Schuldenschnitt. Von wegen. Zur aktuellen Debatte um eine Aufstockung des ESM sagt ihr Vertrauter Peter Altmaier schon deutlich vorsichtiger, „in dieser Woche“ gebe es keinen Entscheidungsbedarf.

Ah so, aber vielleicht nächste? Und so wird sie sich weiter durchlavieren, auf die Bremse treten, so lange und wo es geht. Sie weiß auch, dass diese verhaltene Art beim deutschen Steuerzahler als solide und staatsfraulich gut ankommt – in den Umfragen steht sie im Ansehen glänzend da. Und die Physikerin ist nüchtern genug, um das in ihre Analyse miteinzubeziehen.

 

 

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