Lauterbach: "Historisches Versagen" reicher Länder

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht in der Corona-Krise ein "historisches Versagen" reicher Staaten. "Wir haben Impfkapazität aufgebaut, die genau zugeschnitten war auf das, was wir selbst brauchen", sagte er am Samstag bei einer Online-Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing. "Wir haben keine zusätzliche Impfstoff-Produktionskapazität für die ärmeren Länder."
dpa |
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Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte, spricht im im Deutschen Bundestag mit Reportern.
Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte, spricht im im Deutschen Bundestag mit Reportern. © Michael Kappeler/dpa
Tutzing

Das habe nun zur Folge, dass die Menschen in Südostasien, Afrika oder Lateinamerika weitgehend ungeschützt einem immer gefährlicher werdenden Virus ausgesetzt seien. Denn je mehr Menschen geimpft seien, desto aggressiver müsse das Virus werden, um sich weiter ausbreiten zu können. "Das ist ein historisches Versagen der wohlhabenden Länder."

Für Deutschland rechnet Lauterbach "bis Mitte September" mit einer Herdenimmunität. "80 Prozent der Erwachsenen sind dann doppelt geimpft", sagte er. "Meine große Sorge ist aber, dass unsere Kinder nicht geschützt sind." Die Delta-Variante werde sich auch in Deutschland durchsetzen, diese sei deutlich gefährlicher als alle bisherigen Corona-Varianten. "Ein Prozent der infizierten Kinder wird im Krankenhaus behandelt werden müssen" - und auch langfristige Folgen einer Covid-Erkrankung könnten Kinder treffen.

Insgesamt sei Deutschland mit einer Übersterblichkeit von rund vier Prozent deutlich besser durch die Krise gekommen als europäische Nachbarländer. Allerdings habe die Bundesrepublik in der zweiten Welle versagt: "In der zweiten Welle sind unnötigerweise viele Menschen gestorben", sagte Lauterbach.

© dpa-infocom, dpa:210619-99-58402/2

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3 Kommentare
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  • Lackl am 20.06.2021 21:58 Uhr / Bewertung:

    Komisch, dass das Geld bei den sog. "armen" Ländern immer für`s Militär reicht.
    Nur rumhocken und auf Hilfe warten ist`s nämlich auch nicht. Wie wärs mal ganz einfach mit Geburtenregelung und dem zu warten, was mit den Hilfen aus dem Ausland aufgebaut wurde?

  • Bahnwärter Thiel am 20.06.2021 19:18 Uhr / Bewertung:

    Schranke auf für eine Weltsicht: In zB Nigeria interessiert sich kein Mensch für den Schmarrn des Herrn Lauterbach und seinesgleichen, in zB Nigeria haben sie weiterhin 5-6 Kinder pro Frau und eine deutlich gesündere Altersstruktur als in Europa, wo nur noch gejammert wird, dass vlt ein paar 90jährige etwas früher sterben könnten ... und dafür schikaniert man unsere Kinder monatelang, armes Europa!

  • Lackl am 20.06.2021 22:05 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bahnwärter Thiel

    Ach Gott die armen Kinder - was hätten eigentlich jene Generationen gemacht, welche nicht ständig in Samt und Seide gepackt wurden und für jedes Wehwechen der Staat das Füllhorn darüber ausgibt?
    Komisch, dass aus unserem Land was geworden ist, ohne staatlich bezahlte Freizeitangebote, Nachhilfe und den sonstigen ganzen Biramborum. Hey, und in den starken Coronazeiten war eh alles zu - konnte man eh kein Geld ausgeben. Müsste eigentlich genug gespart worden sein.

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