Laut Staats-TV: Viele Tote bei Anschlag in Damaskus
Bei einem Terroranschlag in Damaskus sind am Freitag nach Angaben des Staatsfernsehens etwa 25 Menschen getötet worden.
Damaskus/Istanbul - Der Sender meldete, am Anschlagsort seien 10 Leichen und Leichenteile von etwa 15 Menschen gefunden worden.
46 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Staatsmedien sprachen von einem Selbstmordattentäter. Dieser habe sich in der Nähe einer Grundschule im Al-Midan-Viertel an einer Ampel in die Luft gesprengt. Das Al-Midan-Viertel gehört zu den Hochburgen der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad in Damaskus. Oppositionelle erklärten deshalb, sie vermuteten, der Anschlag sei ein Racheakt des Regimes.
Auch in Internetforen der Regimegegner hieß es, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt. Das Staatsfernsehen zeigte unterdessen abscheuliche Bilder von schreienden Männern, die Leichenteilen schwenken. Schreiende Männer, die vom Staatsfernsehen in einer Art Endlosschleife immer wieder eingeblendet wurden, bezichtigten sofort islamistische Terroristen der Tat.
Der Anschlag ereignete sich zu einer Zeit, in der viele Menschen auf der Straße waren, um rechtzeitig zum Freitagsgebet in der Moschee zu sein. Für den Mittag waren landesweite Proteste unter dem Motto "Wer auf Gott vertraut, der wird siegen" angekündigt worden.
Ein Beobachterteam der Arabischen Liga wurde nach Medienberichten in einem Vorort von Damaskus von regimetreuen Truppen angegriffen. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Arabija am Freitagmorgen berichtete, brachten sich die Beobachter in Sicherheit. Der Chef des Operationszentrums der Beobachter in Damaskus, der sudanesische Oberst Abdullatif Afifi, bestätigte den Zwischenfall im Arbien-Bezirk jedoch zunächst nicht.
Trotz heftiger Kritik am bisherigen Verlauf der Mission hatte die Arabische Liga einen vorzeitigen Abzug der Beobachter abgelehnt. An diesem Wochenende will die Liga in Kairo über den Einsatz beraten. Der Kommandeur der Deserteure, Oberst Riad al-Asaad, hatte am Donnerstag erklärt, bislang habe das Regime von Präsident Baschar al-Assad keine einzige der Forderungen der Liga - Freilassung der politischen Gefangenen, Abzug des Militärs aus den Städten, Ende der Gewalt gegen Demonstranten - erfüllt. Aktivisten berichteten, am Donnerstag seien in den Provinzen Deir as-Saur, Homs, Damaskus, Damaskus-Land, Daraa, Idlib, Hama und Latakia insgesamt 49 Menschen getötet worden. Am Freitag sollen nach Angaben von Regimegegnern in der Stadt Aleppo zwei Patrouillen der Sicherheitskräfte desertiert sein.
- Themen:
- Baschar al-Assad