Landwirtschaftsminister Brunner: Hier ist Retro angesagt

MÜNCHEN - Im Büro von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner herrscht noch ganz die Eiche-Aura aus den 70ern vor – die stylischen Drehstühle in Eiform passen zu diesem Ambiente bestens dazu
Manchmal lohnt es sich, alte Möbel nicht auf den Sperrmüll zu werfen. Irgendwann werden sie wieder modern. Das Büro des bayerischen Landwirtschaftsministers ist so ein Fall. Bei Helmut Brunner ist Retro angesagt. Sein Schreibtisch steht schon seit über 30 Jahren hier – und ist wieder angesagt.
Der 70er-Hype der Eiche hat in dem Ministerium an der Ludwigstraße 2 überlebt. Der damalige Landwirtschaftsminister Hans Eisermann, der 1969 als Chef in das Ministerium eingezogen war, hatte sich sein Büro „repräsentativ“ gestalten lassen. Und keiner seiner Nachfolger hat etwas geändert. Nur bei dem monströsen Eichenschrank, vierzehn Türen breit, vom Boden bis zur Decke, wurde Brunner jetzt schwach. „Ich habe ihn weiß streichen lassen. So viel dunkle Eiche im Rücken war mir einfach zu depressiv.“
Mit seinem Einzug ins Ministerium wollte er mehr Helligkeit und Durchblick. „Das braucht man in diesem Ministerium“, sagt er. Die alten vergilbten Stores verschleiern nicht länger den herrlichen Blick über Odeonsplatz auf die Feldherrnhalle und die Theatiner Kirche. Brunner hat sie verbannt. „Jetzt habe ich die zwei wichtigsten Ministerien im Blickfeld“, sagt er. Das Finanzministerium rechts und das Innenministerium dahinter. An die weißen Wände hat sich der Niederbayer ein Stück schönstes Oberbayern gehängt: „Die Kampenwand“ gemalt 1981 von Künstler Werner Glich. „Das ist unsere Naturlandschaft auf eine andere Art dargestellt“, schwärmt Brunner.
Persönliches hat bei ihm auf dem Schreibtisch nichts zu suchen. Auch ein PC fehlt. Brunner: „Ich sitze ja die meiste Zeit im Auto auf dem Weg zu Terminen, deshalb arbeite ich auf einem Laptop. Und der ist jetzt schon wieder im Auto startbereit.“
Nur eines hat der neue Landwirtschaftsminister angeschafft. Neben dem großen Konferenztisch, der ein bisserl altmodisch anmutet, glänzt eine Sitzecke mit Glastisch und vier Sesseln. Brunner: „Ich habe mir extra einen Stuhl kommen lassen zum Probesitzen. Mir war wichtig, dass auch bei Besprechungen Bequemlichkeit gewährleistet ist.“ Dafür sorgen jetzt die Drehstühle – in stylischer Eiform, die den 70er Jahren nachempfunden ist. Alles Retro eben.
Angela Böhm