Künstlich teuer
Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Debatte um die Energiewende
München - Von den Grünen hieß es mal, die Energiewende koste den einzelnen nicht mehr als eine Kugel Eis. Umweltminister Peter Altmaier sagt inzwischen, er könne für den Gegenwert „die ganze Eiskarte rauf- und runteressen“. In der Tat sind die massiv steigenden Strompreise ein drängendes Problem und nicht umsonst ein Hauptthema in diesem Wahlkampf.
Dabei muss es nicht so sein, dass der Umbau so teuer kommt. Erstens: Es ist ja nicht die Energiewende, die so viel kostet – der tatsächliche Ausbau der erneuerbaren Energien trägt nur zu 13 Prozent zu den Preissteigerungen bei. Und zweitens: Der tatsächliche Strompreis an der Börse sinkt ja (auch dank des Ausbaus von Ökostrom) – es ist „nur“ der Endpreis für den Kunden, der steigt. Beides hat seinen Ursprung in politischen Gewolltheiten, die sich gerade als fatal erweisen: das unselige EEG-System mit seinen Fixpreisen für jeden Solardachbesitzer und die unseligen Befreiungen für immer mehr Firmen.
Und das muss nach der Wahl dringend reformiert werden. Ja, womöglich auch zu Lasten der Solar-Anlagen. Auch wenn viele die so schön strahlende Sonne immer noch für das idyllische Symbol der Energiewende halten (und übersehen, dass auf diese Weise die Mieter die Eigenheimbesitzer finanzieren müssen). Der Ausbau der grünen Energien soll gerne so weitergehen: aber bitte mit einem klügeren Finanzierungskonzept in klügere, weil rentablere und damit günstigere Quellen wie Wind.
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